Umstieg von Süß- auf Salzwasser - Außenfilter als Mechanischer Filter wie bestücken?

  • Liebes Forum,

    ich habe nach einer langen Aquarienpause den Widereinstieg gewagt - für wenige Wochen auf Süßwasser, bevor ich wieder alles abgegeben habe und gerade mein Fluval Studio 900 (94 x 45,5 x 55) salzig neu starte...
    Ich habe mich - zumindest meiner Meinung nach - gut eingelesen und mich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt und mir anschließend einen Händler im erweiterten Bamberger Umland gesucht, der mich berät.

    Das Becken läuft nach ein paar Umbauarbeiten gerade ein - Umkehrosmoseanlage installiert und Becken befüllt, am Wochenende die Dichte eingestellt, anschließend LiveSand eingebracht und nun wird mit Mikrobe-Lift das Becken ein wenig "vorgeimpft", bevor Ende dieser/Anfang nächster Woche das Lebendgestein kommt, um die Einlaufphase zu starten.

    Nun aber zu meiner eigentlichen Frage: Das Becken hat von Werk aus zwei Bohrungen (Ab- und Zulauf) für einen Fluval 304. Mein Händler meinte den sollte man auch nutzen und daraufhin haben wir diesen so umgebaut, dass er statt dem Ansaugkorb nun auch Oberflächenwasser "skimmt". Zusätzlich hängt ein Innenabschäumer "Turboflotor Blue 500" im Becken (der aber i.M. logischerweise noch nicht genau einzustellen ist).

    Den Außenfilter haben wir auf Anraten in den beiden unteren Kammern mit hochwertigem Zeolith und oben mit RowaPhos bestückt. Darauf - und jetzt kommt das Hauptthema /-Frage Filterschaumstoff, der sich auch in der Vorkammer befindet.


    Nun lese ich und lese und lese und komme zu dem Schluss: Die meisten halten halten einen mit Schaumstoff/Vlies bestückten Außenfilter für eine "Nitratbombe" und sind der Meinung, dass die Bakterien im Filter wohl mit denen im LGS konkurrieren...

    Also: Ich denke der Außenfilter hat (bei mir) aus genannten Gründen durchaus seine Berechtigung und Sinn, jedoch - so verstehe ich es - soll dieser (möglichst) rein mechanisch fungieren!? Wie würde ihr ihn bestücken? Filterschwämme raus und dafür einen "Wonderbag" für die - nennen wir es z.B. Schwebstoffe bzw. Kahmhaut - rein?

    Ich weiß es gibt zu dem Thema mit Sicherheit hunderte Ansätze... Danke vorab für sachlichen und sachkundigen Rat. LG David

  • Hallo David,

    so ein Filter aus der Süßwasseraquaristik ist im Meerwasser in der Tat nicht "state of the art" und besonders wenn befüllt (egal mit was) kontraproduktiv. Ich rate Dir von der Verwendung ab.

    Außerdem sollte man zuerst die Steine einbringen und dann den Sand; nicht die Steine auf den Sand.

    Grüße

    Markus

  • Lieber Markus,

    danke für deine erste Antwort.

    Ein paar Fragen habe ich aber noch: Wie ist es biologisch erklärbar, dass ein Außenfilter so ein Gefahrenpotential birgt? Müsste dann nicht jeder biologische Filter - also auch Steine und Sandbett - "gefährlich" sein?
    Wie gesagt ist der Außenfilter bei mir gleichzeitig Oberflächenabzug (Der Turbofloto Blue 500 zieht ja kein Oberflächenwasser). Irgendwie muss ich die Substanzen doch dann filtrieren?

    Würdest du ihn ganz leer laufen lassen? Irgendeine Form von Wonderbag (der 1x/Woche geleert wird)? Was ist denn von der Verwendung von Zeolith und RowaPhos gleich zu Beginn zu halten?
    Kann der Filter nicht rein mechanische Filterung übernehmen (ich weiß dass jeder Filter der nicht regelmäßig gereinigt wird zum biologischen wird)?

    Danke für deine/eure Hilfe!

  • Deshalb sollte die Sandschicht auch nicht zu hoch sein, außer du machst ein DSB.

    Normal brauchst du im Becken ne gute Putzer-Crew.
    Grabende Seesterne, Grundeln, Sanddollar, Schnecken, Garnelen etc. Die wälzen den Sand ständig um, säubern Oberflächen.....
    Genauso ist's mit dem Gestein. Das ist offenporig, da kann quasi immer alles raus und rein. Bakterien, Kleintiere etc. und es kann sich kaum Mulm darin ansammeln. Dadurch bekommst du bei gutem Gestein keine Gammelecken. Im Filter bleibt dir aber der ganze Schlick hängen und wird zur Nitrat-Schleuder.
    Lieber viel Wasserwechsel machen und den Boden hin und wieder absaugen.
    Für die organischen Abfälle im Wasser ist dein Abschäumer zuständig.

    Sinnvoll ist meiner Meinung nach nur ein Technikbecken. Da kannst du nen Wonderbag verwenden (und auch div. Absorber).
    Ich habe selber auch einen Wonderbag. Er landet allerdings bei mir auch jede Woche in der Waschmaschine.

    Herzliche Grüße,
    Kathi

    1080l Schaubecken (2m Länge x 90cm x 60cm Höhe) in der Wand integriert, Technikbecken im Keller, Nachfüllautomatik, 3x Sirius X4 (870 Watt LED) Computergesteuert, 4x Tunze 6105 incl. Controller, DastaCo-Kalkreaktor, UV, Ozon, Riffkeramik von Riffsystem, kein WW, 8fach-Dosieranlage,
    Gemischter Besatz (SPS,LPS und wenige Weiche)

    • Offizieller Beitrag

    Wichtig beim Schaumstoff ist einfach das er regelmäßig (alle zwei bis drei Wochen) gut ausgewaschen wird damit er eben möglichst nicht biologisch funktioniert. Wenn diese Biologie mal aus irgend einem Grund nicht mehr funktioniert kannst du dein Becken sehr schnell aus dem Gleichgewicht bringen. Dieses Risiko und die Tatsache, das er eher unwichtig ist für die Filterung in einem Meerwasserbecken, führt dazu das man lieber drauf verzichtet oder sowas bestenfalls nur kurzfristik einsetzt.

    Also mechanische Filter regelmäßig tauschen und/oder gründlich reinigen (dann spricht auch nichts dagegen). Der eigentliche biologische Filter befindet sich i.d.R. im Lebendgestein im Aquarium welches außerdem noch zusätzliche Vorteile bietet. Genau dieses Lebendgestein und eben der Abschäumer fehlt dir in einem Süßwasserbecken. Das ist auch der Grund warum wesentlich schwieriger eine einigermaßen funktionierende Filterung auf Dauer in einem Süßwasserbecken gewährleistet ist und nicht zuletzt auch deshalb z.B. die Nitratwerte eher höher liegen. Im Süßwasser hat man also einfach nicht die Wahl und muss auf solche Filtersystem unter anderem zurückgreifen... Im Meerwasser schon und läßt sie deshalb eher weg.

    Viele Grüße

    Udo

    Erfahrungen: 1977-1995 Süßwasseraquarianer (Erfahrungen in Zucht von Welsen und Diskusfischen und behandeln von Fischkrankheiten)
    seit 1997 begeisterter Meerwasseraquarianer

    • Offizieller Beitrag

    Man könnte das ganze jetzt natürlich auch noch wissenschaftlicher erklären, z.B. mit aeroben und anearoben Bakterien und wie sich diese bilden, aber ich denke zum Anfangen reicht erstmal das Wissen. Schadet aber nicht wenn man sich auf Dauer mal zumindest ein wenig in dieses Thema einliest.

  • Oh je - man hat schon vor dem Einlaufen das Gefühl man macht alles falsch...

    Naja - danke für eure Antworten.

    Ich werde den Filter weiter laufen lassen, da er bei mir die Oberflächenabsaugung übernimm: Jedoch werde ich wohl - so mein Plan - einen Wonderbag einbauen, den ich regelmäßig reinige. Dadurch hätte ich eine zusätzliche mechanische Filterleistung mit wenig Siedlungssubstrat - Einverstanden/Einwände?

    Zudem könnte ich bei Bedarf kurzzeitig z.B. über Aktivkohle filtern, o.ä..

    Was ist mit dem Zeolith/RowaPhos? Erst einmal drin lassen oder raus damit?

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    zusätzliche mechanische Filterleistung mit wenig Siedlungssubstrat - Einverstanden/Einwände?

    Zudem könnte ich bei Bedarf kurzzeitig z.B. über Aktivkohle filtern, o.ä..


    Kein Einwand, bei regelmäßiger Reinigung. Aktivkohle würde ich immer zwei Wochen laufen lassen (so lange ist sie sowieso meist nicht wirksam) und dann auch mal zwei Wochen nicht. Dann wieder neue, aber meine eigene erstellte "Faustformel": Aktivkohle ca. eine bis zwei Fäuste groß für ca. 400 Liter (nicht zu viel verwenden).

    Zitat

    Was ist mit dem Zeolith/RowaPhos? Erst einmal drin lassen oder raus damit?


    Spricht nichts dagegen. Phosphatadsorber würde ich immer prophylaktisch verwenden. Wie immer bei allem nicht übertreiben. Deine wichtigsten Sachen im Meerwasser sind Licht, Abschäumer, Salz und Lebendgestein. Der Rest ist unterstützend oder regulierend.

    Hört sich immer komplizierter an als es ist. Je mehr Fragen du stellst umso mehr Antworten wirst du bekommen. Und es gibt viele Wege die zum Ziel führen (sowohl in der Süßwasseraquaristik als auch in der Meerwasseraquarisik), deshalb bekommt man oft auch unterschiedliche Meinungen die aber auch alle ihre Richtigkeit haben können.

  • Hallo David,

    15kg Sand sind bei der Beckengröße schon ok, sind ja ca. 3cm

    Ich würde aber alle Filtermaterialien die Du in dem Außenfilter verwendest alle paar Tage auswaschen

    Grüße

    Markus

  • Hi zusammen,
    aus eigener Erfahrung mit meinem ehemaligen ScubaCube 270 Süßwasserversion, umgebaut auf Salzwasser, kann ich sagen das die regelmäßige Pflege eines solchen Filtertopfes super umständlich ist. Irgendwann lässt Du es mal schleifen und versaust Dir damit einiges.

    Ich hatte mir damals im Baumarkt ein kleines Glasaquarium 50x30 gekauft, hab ne kleine Trennwand (ca. 15cm hoch) aus Plexiglas eingeklebt und hatte somit ein super zu bedienendes Technikbecken. Is voll easy zu bauen, kostet nich viel und ist viiiiiiel Effektiver wie ein Topffilter. Kannst Abschäumer, Heizstab und ggf. Absorber sowie Wonderbag integrieren. Ne vernünftige Rückförderpumpe rein, z.B. ne Eheim Compact 2000+, und fertig! Hat wie gesagt super funktioniert.

    Falls Interesse da is, kann ich mal noch par Bilder davon raus suchen?

    Gruss, Fabian.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Irgendwann lässt Du es mal schleifen und versaust Dir damit einiges.


    Leider ist dies sehr oft so und kann deshalb den Empfehlungen von Fabian nur zustimmen.

    Viele Grüße

    Udo

    Erfahrungen: 1977-1995 Süßwasseraquarianer (Erfahrungen in Zucht von Welsen und Diskusfischen und behandeln von Fischkrankheiten)
    seit 1997 begeisterter Meerwasseraquarianer

  • @ Fabian: Darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber da müsste ich ja noch einen Überlauf einbauen/einkleben etc.. A) hab ich davon 0-Ahnung und B) ist das Becken ja schon gefüllt...

    Ich traue mir das mangels Kenntnis einfach nicht zu... Woher bekomme ich einen Überlaufschacht zum einkleben?
    Ich denke ich lasse den Topffilter dran und baue nur einen Wonderbag ein - quasi als zusätzlicher Partikelfilter ohne Siedlungssubstrat. Den kann ich ja einmal die Woche auswaschen.

    Ansonsten: Danke schonmal für eure Unterstützung!

  • Du brauchst nicht zwingend einen Überlaufschacht.
    Du kannst auch einfach das Wasser etwas ablassen, dann ne Bohrung in eine Seitenscheibe oder hintere Scheibe setzen und da ne Verrohrung rausgehen lassen. Im Becken nen Winkel dran und nen "Überlauf" in der richtigen Höhe anbringen.
    Ist ne saubere Sache und hatte ich bei meinem alten Becken.

    Herzliche Grüße,
    Kathi

    1080l Schaubecken (2m Länge x 90cm x 60cm Höhe) in der Wand integriert, Technikbecken im Keller, Nachfüllautomatik, 3x Sirius X4 (870 Watt LED) Computergesteuert, 4x Tunze 6105 incl. Controller, DastaCo-Kalkreaktor, UV, Ozon, Riffkeramik von Riffsystem, kein WW, 8fach-Dosieranlage,
    Gemischter Besatz (SPS,LPS und wenige Weiche)

  • Verzeiht, aber das klingt für einen Laien doch etwas kompliziert... Grundsätzlich habe ich ja zwei Bohrungen in meinem Beckenboden (das Fluval Studio 900 hat Innenverrohrung), aber da müsste ich doch einen Schacht draufstetzen? Oder nicht? Mit Hilfe des Händlers habe ich die normale Absaugung umgebaut und einen (sehr kleinen) Oberflächenabzug eingebaut (s. Bilder)

    wm_Aqua01.jpg


    Bräuchte da jemanden an meiner Seite der sowas kann... Bin zwar bastlerisch einigermaßen begabt (hab auch mal was richtiges gelernt...) aber ohne Kenntnis...
    Gibts den Überlaufschächte zum Einkleben? Und auch vom Aufbau eines TB hab ich keine Ahnung...

    Noch mal eine Frage zur Beleuchtung: Hab jetzt aktuell 2x38W T5 drüber - was wohl etwas zu wenig ist (oder?). Will aber - da das ein offenes Becken ist, irgendwann/bald auf LED umstellen.

    Frage: Was wäre hier zu empfehlen bzw. gibt es eine passende Leuchte, die ich bei Vergrößerung (in 2-3 Jahren) um eine baugleiche erweitern kann, um dann ein größeres Becken auszuleuchten?

    Danke - Danke - Danke!

  • Hallo David,
    also Du brauchst keinen extra Überlauf, Du kannst ganz einfach den Ablauf nutzen den Du jetzt ohnehin schon hast. Nur musst Du dafür sorgen, dass er nur oben ansaugt, damit Dir bei einem Stromausfall oder ähnlichem nicht zu viel Wasser nach unten läuft und Dir das TB überläuft.

    Ich hatte damals Anfangs auch solch einen Oberflächenabsauger wie Du, habe die untere Öffnung dann manuelle verschlossen. Da mir dann aber auf Dauer zu wenig Wasser runter lief, habe ich mir folgenden Überlauf installiert: Aqua Medic Skim Box
    Aber auch dort habe ich zur Sicherheit den unteren Ablauf verschlossen.

    Weiterhin gibs aber auch eine Menge nachrüstbarer Überläufe. Guck einfach mal im Netz was da so noch in Frage kämme.

    Bei mir hatte jedenfalls das mit der Aqua Medic Skim Boxs sehr gut funktioniert und ich konnte die original Verrohrung (ähnlich wie Deine) weiter nutzen.

    P.S.: Ich seh grad noch, Dein Ablauf hängt ja bereits an einem "U" oben dran. Somit brauchst Du nur, wenn noch nicht vorhanden, dort ein kleines Loch kurz unterhalb der Wasserlinie rein bohren. Dann zieht dieses Luft wenn der Wasserstand nen bestimmtes Niveau erreicht hat und unterbricht den Wasserablauf. --> Ist somit die perfekte Lösung! Warum bin ich damals da nicht drauf gekommen??? ?(

    Gruss, Fabian.

  • Lieber Fabian,

    danke für deine Hilfe! Ich muss mal schauen ob ich noch einen g'scheiten Nachrüst-Überlaufschacht finde - hab gerade nochmal erfolglos gegoogelt... (bin wohl etwas blöde...)

    Die jetzige Konstruktion mit dem U habe ich ja schon mit meinem Händler "gebastelt". Aber wofür das Loch? Wenn der schwimmende Skimmer-Korb, der nach dem "U" angebracht ist (s. Bild). aufsitzt, dann zieht der doch sowieso Luft!? Oder verstehe ich da was falsch?

    Ich müsste so eine Konstruktion mal live sehen - dann würde ich mir den Umbau auch zutrauen... Hat jemand sowas?

    Nebenbei bemerkt läuft das Becken seit einer Woche mit LG - bislang noch nicht viel Lebendiges gesehen. Das LG war gut vorgehältert und abgeschäumt vom Händler.
    Eben erstmals die WW genommen... Naja... Ist ja noch die Einfahrphase (auch wenn ich fast sehnsüchtig auf die ersten Algen warte...):
    NH3:0,5 NO2:0,1 NO3:25,0 PO4:0,4 Alk:7,0 ph:8,2 T:25,0 D:1,0235

  • Hi David,
    Dein Ablauf saugt doch unten auch noch zusätzlich mit an, oder nicht?
    Auf Deinem Bild sieht es zumindest so aus, als ob auch unten so eine Art Korb ist. So war es zumindest bei meinen Geräten.

    Das Loch ist einfach dafür da, das wenn der Wasserstand im Becken fällt, weil z.B. die Rückförderpumpe ausgefallen ist, Luft angesaugt wird und somit der Ablauf des Wassers auf einer bestimmten Höhe unterbrochen wird. Passiert das nicht, läuft Dein Becken solange leer, bis der Wasserstand unter dem Niveau vom tiefsten Punkt Deines Ablaufes ist. Somit würde sicherlich auch ein Technikbecken an seine Grenze kommen, da es diese Mengen nicht aufnehmen kann. So gesehen brauchst Du keinen anderen Überlauf kaufen. Ich hab Dir das mal in Deinem Bild markiert.

    Falls Du doch was anderes suchst: http://www.shop-meeresaquaristik.de/index.php?cPath=52_88

    Gruss, Fabian.

  • Ok - nochmal für doofe: Knapp UNTERHALB des Wasserspiegels? Dieses Loch macht aber i.M. noch nicht viel Sinn, oder? Weil ja der Außenfilter zieht und pumpt...

    Sollte man das TB selbst bauen oder gibt's die auch fertig? Finde mal wieder nichts passendes (auf die schnelle). Hab nur ca. 45cm x 45cm zur Verfügung...