Mit dem Fahrrad zum Great Barrier Reef

Tag 9

Mit den ersten Sonnenstrahlen augestanden! Heute war die erste wärmere Nacht, man konnte ohne Jogginghose schlafen! Mary vom Campingplatz zeigt mir über google maps noch den besten Weg nach Gladstone!
Über die Tablelandroad radle ich zurück Richtung Miriam Vale, wo ich wieder auf dem Bruce Highway komme, der mich weiter nach Norden führt! Zur Einstimmung gibts am Highway gleich eine 15km lange Baustelle, in der es ab und zu recht eng wird!
An einer Raststation treffe ich ein französisches Pärchen mit 2 Kids die seit 6 Monaten auf dem Rad unterwegs sind! Das Bike des jüngsten (ca7-8 Jahre) hat nicht mal ne Kettenschaltung! Respekt!
Die heisse Mittagszeit verbringe ich in einem Park in Bororen, wo ich zwei Radreisende aus Japan kennenlerne!
Da die Beiden Mittags durchfahren wollen und ich nicht,verabreden wir uns auf einem Caravanpark in Tannum Sands an der Küste! Die letzten 8km vom Highway zur Küste ziehen sich in meinen Augen unendlich, ich bin ziemlich platt!
Es ist 16h, ich baue mein Zelt auf und mach mich ausgehfertig!
Als ich mich auf den Weg mache, kommt mir das japanische Pärchen kurz vor dem Caravanpark entgegen!
Nach einem australischen-china Imbiss
gibts noch ein dünnes Bier im Pub um die Ecke!
Morgen kann ich es etwas ruhiger angehen lassen, da ich nur noch 135km bis Rockhamton habe, wo ich in drei Tagen meinen Mietwagen abholen
muss

Trip 108,5km
Gesamt 501km

Tag 10

Heute mal ausgeschlafen, bis 7h
Von den beiden Japanern Mai und Djen werde ich zum Kaffe vor meinem
Zelt eingeladen! Wir frühstücken zusammen und verbringen so den Vormittag auf dem Campingplatz! Djen kann gut Zeichnen und schenkt mir ein Bild mit einer betenden Statue! Er meint es soll mich auf dem langen Weg beschützen! Wie passend das das Bild
nur Postkartengrösse hat, da kommt nicht zu viel Gewicht auf's Bike!:-)
Gegen 11h verabschiede ich mich von den Beiden und verbringe noch etwas Zeit am Strand wo ich mir die durch die Ebbe enstandenden Tümpel anschau und etwas durch die Mangroven gehe! Ein Angler hat viele kleine silberne Fische im Eimer und meint: "a bad day"
Als ich beim zurück gehen wieder an ihm vorbei komme hat er grad nen grossen Rochen am Haken und ist leicht panisch!
Ich gehe noch Mittagessen und mache mich in der grössten Mittagshitze auf den Weg weiter Richtung Norden! Wie so oft wird man als Radfahrer in Städten dabei gerne von Rabenähnlichen Vögeln attackiert! Heute sind die Attacken recht lasch, es wird nur ein Manöver von der Stromleitung aus geflogen und auch wieder schnell beendet!
Nach 35 Kilometern nehme ich mir in
Calliope einen Campingplatz da der nächste noch 40km
entfernt ist! Leider ist in dem Ort nichts los! Nicht mal ein Pup gibt es hier! Der Campingplatz entpuppt sich mehr Arbeiterbaracke! Man wartet jeden Moment das Familie Flodders aus einen der Wohnwagen raus kommt und die Waschräume erinnern eher an Einrichtung von 1945!
Als ich bei Sonnenuntergang die 3km
zur Tanke laufe, komme ich bei einer kleinen Brücke vorbei, wo tausende von
Flughunden auf den Bäumen sitzen.

Trip heute 46km
Gesamt: 547km

Tag 11

Bereits um 5.30h fliehe ich aus Alcatraz und geniesse die kühle Morgenluft die fürs biken wie gemacht ist! Es geht weiter auf dem Bruce Highway nach Rockhampton, das jedoch noch ca. 130 km entfernt ist! Geplant sind heute 60km! Es gibt nicht viel zu berichten, da ich nur " on the road bin" ! Im Mount Larcom Cafe gönne ich mir ein deftiges Frühstück und es geht weiter! Unterwegs gibt es heute erstaunlich viele Daumen nach oben von den Autofahrern und auch aus dem vorbeischnaufender Güterzug wird mir unter viel Signalhorn zugewunken!
Es läuft heute gut, die Strasse ist für australische Verhältnisse flach und es ist leicht bewölkt! Zum erstenmal komme ich auf eine Durschnittsgeschwindigkeit von über 20!
In einer eh schon engen Baustelle gibts dann ohne Vorwarnung wieder ein Vogelattacke, diesmal sind es gleich zwei! Zum Glück überholen mich grad ein paar Trucks und der Angriff ist damit beendet!
Als es kurz vor 12 ist entdecke ich den direkt am Highway liegenden Kangaroo Country Caravanpark! Da der Tacho bereits 105km anzeigt entschliesse ich heute einen freien Nachmittag zu machen und meine nie wirklich durchgetrocknete müffelnde Wäsche zu waschen!
Im Office gibts dann noch nen netten Plausch mit einigen Leuten! Nun lieg ich hier in der Sonne und chille etwas!

Morgen sind es noch 15km nach Rockhampton, das übrigends die Rinderhauptstadt Australiens ist! Es heisst: Wer in Rockhampton kein Steak gegessen hat, war nie wirklich dort!
Das will ich doch auf keinen Fall verpassen!

Trip heute 105km
Gesamt 652

P.S Da viele Leute mich für Verrückt erklärt haben hier im heissen Australien
die lange Strecke mit dem Rad zu fahren: Gestern im Visitorcenter einen Bengel getroffen der von Bowen nach Brisbane mit dem Skateboard fährt( sind um die 1000km glaub ich) Very crazy!!!!!!

Tag 12

Die Nacht war mal wieder ordentlich frisch und vorallem laut! Der Campingplatz liegt direkt am Highway
und dahinter verläuft gleich die Bahnstrecke!
Ich starte gegen halb 7 und bin eine halbe Stunde später in Rockhampton! Am Ortseingang gibts nen fetten Kreisverkehr mit ordentlicher Baustelle, so das es für mich und mein Bike zwischen den Trucks sehr eng wird! Ich fahre bis zum Visitorcenter und stelle dort mein Bike ab! Mit einem Stadtplan unterm Arm erkunde ich die Stadt zu Fuss! Mein erster Besuch gilt dem botanischen Garten und dem Zoo, die beide nix kosten!
Wer mal tolle Bäume sehen will, muss hierher kommen!
Weiter gehts richtung Downtown und die Strecke zieht sich, ich laufe bestimmt 40 Minuten! Rockhampton hat einige schöne Gebäude und nette Geschäfte in denen ich etwas stöbere!
Mittags gönn ich mir ein Steak und mache mich auf den Weg zurück zum Bike! Alles noch da, sehr schön!
Durch kleine Strassen wurschtel ich mich zum Airport durch und hole dort
meinen Mietwagen ab!
Da ich was grosses gebucht habe, hatte ich mich auf evt. V8 Sound gefreut, den hier viele haben, jedoch bekomm ich nen VW Passat, fast neu!
Was ganz seltenes meint die Dame von Europcar! Wie recht sie docht hat, hier hab ich noch keinen gesehen!
Kurz das Bike zerlegt und schon bin ich auf den Weg nach Yupoon, das ich mir kurz anschaue aber weniges interessantes finde! Ich fahre weiter den Tourist Highway nach Emu Park! Die Gegend ist traumhaft schön, ich checke im Bell Park Caravan Park ein!
Der Platzwart spricht mich auf den VW an, und fragt warum ich ein deutsches Auto fahr! Was soll man da nur Antworten?! Er ist totaler Fan von deutschen Autos und zeigt mir seine beiden Audi Q5! Gleich zweimal keinen
Geschmack gehabt denk ich mir nur

An der Grillstation koche ich mein 4 Gänge Menü ( siehe Foto ) ! Als die Sonne untergeht gehe ich noch zum Lookout und mache ein paar schöne Bilder! Oben am Aussichtshügel steht eine Skulptur die Mischung aus Schiff und Orgel darstellt! Es wurde zum Gedenken an Capt. Cook aufgestellt , der die vorgelagerten Inseln als erster beschrieb. Wenn Wind geht, geben die Rohre mystische Laute von sich! Und es ging heute viiiiieeeeeelllllll Wind!

Kilometer heute Bike 21km
Kilometer Auto 74km

Tag 13

Nach einem gemütlichen Frühstück in Emu Park fahre ich wieder zurück Richtung Highway A1! Mein Ziel sind
die auf dem Weg liegenden Capricorn Caves!
Der Weg führt vom Highway etwa 7 Kilometer ins Hinterland! Man sieht der
Landschaft hier an, das es lange nicht geregnet hat, nix ist grün!
Ich ergattere ein Ticket für die erste Tour um 9h! Die Gruppe ist klein, etwa 12 Leute! Es geht zum Teil durch enge Gänge! Es ist eine Art Tropfsteinhölle, teilweise wachsen die Wurzeln der Feigenbäume durch das Gestein in die
Höllen hinein was fantastisch aussieht!
Der Weg besteht aus festgetretener Erde denke ich, es ist aber Kot von Fledermäusen. Highlight ist die Kathedrale, ein hoher Raum, mit Kirchenbänken, wo etwas klassischer Musik gelauscht wird! Raus geht es dann über den Zick Zack Course, einem sauengen Gang , der nur durch eine leicht blau leuchtende Lichtschlange beleuchtet ist! Super genial, aber nix für Leute mit Platzangst!
Weitet geht es Richtung Mackay! Der eigentliche Grund warum ich das Auto habe, die Strecke zwischen Rockhampton und Mackay ist knapp 360km lang, ohne Ortschaft mit nur 2 Campingplätzen, keine Motels! Das war mir dann doch zu heftig! Die Strecke ist zwar flach, aber alles ist vertrocknet oder durch Feuer kontrolliert niedergebrannt! Auf 100km zähle ich 56 tote Tiere, meist Kangaroos!
Kurz vor Mackay mach ich noch einen Abstecher zum Armstrong Beach! Jede Menge Strand aber niemand ist da! Es ist grad Ebbe und ich gehe ca. 500m bis ich ans Wasser komme! Baden ist hier ungesund, denn es ist Quallenzeit!
Es geht wieder zurück über einen riesigen Verladebahnhof für Kohle die hier in der Gegend gefördert wird! Am Nachmittag erreiche ich Mackay, und suche mir einen Campingplatz! Morgen früh gebe ich das Auto wieder ab und es geht weiter nach Norden! Nun habe bis zum 10.11 Zeit die restlichen knapp 800 Kilometer hinter mich zu bringen!

Tag 14

Dank der grosszügingen Waschraumbeleuchtung innen und aussen , hab ich wenig und schlecht geschlafen, da diese direkt aufs Zelt strahlte! Ich konnte leider nicht alle Röhren aus der Fassung drehen, einige waren halt einfach zu weit oben!

Ich pack mein Hab und Gut und fülle meine Wasservorräte auf. Gegen halb 8 hab ich den Wagen zurück gegeben und sitze schon auf den Bike und mache mich auf den
Weg nach Proserpine, das 130km nördlich liegt! Heute gibts jede Menge Baustellen und als Radfahrer wird man da sehr bevorzugt behandelt von den Leuten die den Verkehr regeln! Alle sind wirklich freundlich, da gibt es nichts!
Die Strecke führt durch Zuckerrohrfelder, Zuckerrohrfelder und Zuckerrohrfelder!
Überall liegt dieser süsse Geruch in der
Luft!
Trotzdem, die Berge im Hintergrund lassen die Landschaft nicht eintönig erscheinen und alles ist schön grün! Kurz vor Proserpine wird es wieder hüglig ubd trocken! Es sind noch 15 Kilometer bis Proserpine, aber meine
linke Wade mag nicht mehr, und empfiehlt mir den Campingplatz der gerade auf einer riesen Tafel am Highway beworben wird! Ich checke ein, supergünstig für 14 Dollar! Der Platzwart zeigt mir mein Plätzchen fürs Zelt, 20m vom Flussufer und 5m vom Hinweisschild für Krokodile! Klasse
Er sagt mir das er in 14 Jahren kein Croc gesehen hat! Andere campen noch näher am Ufer!
Ich verbringe den Nachmittag am Pool und lerne dorty Wayn kennen, der mich
über den FC Bayern ausquetscht und wir über Fussball und gefährlich Tiere in Australien quatschen! Nach einer kleinen Mahlzeit und Sonnenuntergang
am Flussufer zieht es mich gegen acht Uhr in mein Zelt! Morgen gehts weiter nach Arlie Beach, 40km entfernt. Von dort aus gehts nochmal raus aufs Riff!

Ich vergass: Trip heute 117
Gesamt: 788

Tag 15

Am Morgen treffe ich am Campingplatz einen anderen Radfahrer aus Japan! Er startet etwas eher als ich, da ich noch packen muss! Es geht um kurz nach 8 los, und ich hole ihn nach etwa 10km ein! In Proserpine machen wir Rast an einer Tanke und quatschen etwas! Sein Bike ist ein ein altes gebrauchtes Citybike das ich eher dafür verwenden würde um in der Früh die 500 Meter zur Ubahn zu fahren! Respekt mit was für Bikes hier manche unterwegs sind! Er hat bereits 2 mal schon den Reifen wechseln müssen! Auch heute fehlt im ein Stück Gummi am Reifen, sieht aus wie rausgeschnitten!
Wir quälen uns weiter die 30km nach Airlie Beach! Es hat schon um kurz vor
10h 30 Grad und ein ordentlicher Wind bläst von vorne!

Kurz vor Airlie Bech geht sich der kleine Japaner, dessen Namen ich mir
einfach nicht merken kann, nach einem
Reifen umschauen! Da er nicht campen möchte, fahr ich die restlichen 4km alleine weiter und checke an einem Tiptop Caravanpark ein!

Ich nehme eine kurze Dusche und stürtze mich in Massen von Airlie Beach, der Backpackerhochburg schlechthin!

Ich buche einen Trip zum Schnorcheln und zum Whitehaven Beach, einem der Topstrände weltweit! Ich bin gespannt ob er meinen aktuellen Topstrand übertrifft!

Am Abend hab ich mich mit dem Japaner verabredet und wir stürmen einge Partybars! Problem ist einfach das die Aussies um 21h schon wieder
heim gehen weil sie schon hacke dicht sind! Ansonsten geht es doch eher in den meisten Lokalen ruhig zu! Auf dem Heimweg gibts noch 2 Kugel von "
Australias best icecream" für $5,40! Naja!

Ich bin froh morgen nicht aufs Bike zu müssen, da meine Wade auch heute noch recht zwickt und zieht!

See you later

Schon wieder vergessen:
Trip heute 52km
Gesamt 840

Tag 16

Um kurz nach halb neun holt mich der Minivan ab , der mich zum Hafen bringt! Seit heute früh ziehen dicke schwarze Wolken über die Küste und es regnet immer wieder kräftig!
Der Busfahrer singt Lieder und lässt den Bus in den nassen Kurven driften und wirkt leicht verplant! Nach 10 Minuten fahrt sind wir am Hafen! Es wird der Restbetrag bezahlt und jeder bekommt einen Stingersuit, ein Art Ganzkörperanzug zum Schutz gegen die Quallen! Ich bin der einzige der keinen nimmt:-)
Dan, der unser Tourguide ist, stellt uns den Kapitän vor! Oje, der Busfahrer ist auch der Kapitän des Boots!
Dann gehts schon los, durch 900 PS gibt das Boot ordentlich zunder und liegt eigentlich nur hinten noch im Wasser! Die Fernostconnection verschwindet in den hinteren Abteil und sucht die Kotztüten, die es hier aber nicht gibt! Dan schreit nur: Feed the fish!!!!
Die Fahrt ist aber eigentlich ganz ruhig in meinen Augen und nach einer Stunde gehen wir in einer kleinen Buch in den Inselgewirr der Whitsundays vor Anker!
Es darf geschnorchelt werden. Die Sicht ist etwa 2 Meter, Wind und Wasser sind eisig und das Riff ist vom Zyklon Yasi , der letztes Jahr gewütet hat stark mitgenommen! Ausserdem kommt hinzu das gestern bei der gleichen Tour eine Frau trotz Anzug gestochen wurde!
Irgendwie macht es keinen Spass und ich gehe wieder aufs Boot! Ich lerne Alex und Martin kennen, beide aus Berlin! Alex hat Angst vor den Quallen
und Martin ist es zu kalt! Aber wenigstens die Sonne strahlt nun vom Himmel!
Nach einer Stunde ist das schnorcheln beendet und es geht weiter Richtung Whitehavenbeach, der Topstrand in Australien! Und ja, schön ist er , weisser Quarzsand wie Pudderzucker und ein echt türkisfarbenes Meer! Aber in meine Top5 schafft er es nicht! Am Strand gibt es Mittagessen und ein Waran leistet der Gruppe Gesellschaft.

Um 15h geht es wieder nach Hause, erst jetzt wird das Wetter wieder schlechter, viele dunkle Wolken!
Da wir übers offene Meer nun ein Stück fahren, müssen alle nach hinten ins Boot! Der Kapitän meint es könnte ruppig werden, aber langsam fahren
wäre doch langweilig! Die Japaner werden alle jetzt schon käseweiss!
Und dann gehts los, das Boot spring nur so durch die Wellen, es gibt 15 Minuten Achterbahnfahrt! Yeah, das war das Geld wert!
Nach weiteren 30 Minuten und ca 380 Litern Sprit weniger an Bord, legen wir wieder in Airlie Beach an!

Ich verabrede mich mit Alex und Martin zum Essen und wir lassen denAbend bei einem Bier ausklingen! Morgen heisst es um 5h aufstehen, da ich mit dem kleinen Japaner um 6h am MCD treffe und es dann gemeinsam die 82km nach Bowen zu beweltigen gibt!

Cheers