- Offizieller Beitrag
Hallo zusammen,
nachdem ich mein erstes Süßwasser-Becken im Grundschulalter bekommen habe und irgendwann dann mal das Salzwasser dazu kam blieb mir die Mischung aus beiden bisher verwehrt.
Ich hatte die Woche die einmalige Gelegenheit, ein kleines Brackwasser-Aquarium zu übernehmen.
Mit 20 Litern ist es wunderbar klein und der Umzug war völlig problemlos - Wasser bis auf wenige cm in einen Kanister und dann einfach das Becken unter den einen Arm geklemmt und den Kanister in die andere Hand. Hinterher das Wasser aus dem Kanister wieder rein und fertig.
Der Inhalt des Beckens hat mich schon seit vielen Jahren gereizt, bisher konnte ich sie aber noch nirgends bekommen: Halocaridina rubra, die rote Hawaii-Garnele.
Die Garnele kennen die meisten wohl aus den unsäglichen "Ecosphere"-Glaskugeln, in die diese wunderbaren Tiere gepfercht und zum Tode verurteilt werden.
Aus eben einer solchen Ecosphere wurden meine Tiere wohl auch ursprünglich mal gerettet und haben sich beim Vorbesitzer in den letzten Jahren gut vermehrt.
Die Garnelen sind extrem genügsam und sehr anpassungsfähig. Als Nahrung dient der Aufwuchs, der sich durchs Licht an Steinen, Filterschwamm und Scheibe bildet. In der Natur kommen die kleinen Krabbler endemisch in Geizeitentümpel auf Hawaii vor - erkaltete Lava, Regenwasser und bei Flut ein Schuss Meerwasser. Fertig ist der Brackwassertümpel. In der knallenden Sommersonne wird es in den Tümpeln gut warm, bei schlechtem Wetter dann kühl.
Entsprechend wenig Technik reicht den Tieren: Ein umgebauter Dennerle Nano-Eckfilter mit einem Filterschwamm ist völlig ausreichend. Der Vorbesitzer hat noch einen Söchting Oxydator mit rein gepackt, damit immer genug Sauerstoff im Becken ist. Das Ding ist aber sicher auch verzichtbar.
An Einrichtung ist ein Türmchen aus Lavastein-Brocken im Becken sowie stinknormaler Garnelenkies von Dennerle.
Die Halocaridina sind super aktiv und wuseln den ganzen Tag durchs Becken - und wenn man irgendwas rund um das Becken macht schwimmen diese danach stundenlang rum und erkunden alles.
Größenmäßig kratzen die kleinen transparent bis knallig roten Krabbler knapp an der Zentimetergrenze.
Außer alle paar Wochen verdunstetes Wasser nachzufüllen muss man eigentlich gar nichts machen. Einfacher gehts nicht
Leider ist das Becken an der Frontscheibe ziemlich zerkratzt. Drum habe ich heute ein leeres Becken für 35€ gekauft, mit dem Wechselwasser meines "großen" Beckens befüllt und die Dichte entsprechend angepasst. In 1-2 Wochen möchte ich die Garnelen dann in dieses umsiedeln.
Übrigens ist es gar nicht so einfach, die Dichte im Brackwasser zu messen. Mein Tropic Marin Aräometer zeigt bei dieser niedrigen Dichte nichts brauchbares an, mein uraltes Refraktometer (gefühlt 20 Jahre alt, ewig nicht benutzt) hat auch nichts sinnvolles ergeben und das mit dem Becken übernommene Dennerle Aräometer ist auch mehr ein billiges Schätzeisen.
Drum habe ich mir noch ein neues Refrak von Aqua Medic gegönnt mit 35ppm Kalibrierlösung. Diese habe ich 1:1 mit Osmosewasser verdünnt und dann auf 17,5ppm kalibriert. Damit lässt sich nun vernünftig arbeiten.