Filtersystem für die Haltung azooxanteller Korallen

  • Hallo miteinander,

    dieses Thema lässt mich nicht in Ruhe. Inzwischen habe ich mich ganz gut eingelesen und mir ein paar grundsätzliche Gedanken zur Wasseraufbereitung gemacht. Da es nicht so viele Erfahrungswerte in der Haltung azooxanteller Korallen gibt, sind meine Überlegungen hypothetisch, und ich würde mich über Anregungen freuen. Im Folgenden habe ich die Idee für das Filtersystem ausführlich beschrieben. Skizzen folgen.

    Gruß,
    Thomas


  • Konzept zur Wasseraufbereitung in einem Aquarium mit azooxantellen Korallen

    Stoffwechsel im Überblick

    Nährstoffe kommen in verschiedenen Formen im Wasser vor und durchlaufen von der Zugabe vom Futter bis zur Aufspaltung in No3 und Po4 Stadien, in denen sie für verschiedene Organismen verwertbar sind und zur nächsten Stufe umgewandelt werden. Verallgemeinernd kann man zwei grundsätzliche Zustände unterteilen: eine organisch gebundene oder im Wasser gelöste Form von Stickstoff und Phosphat. Im gebundenen Zustand sind die Nährstoffe für Organismen als Nahrung verfügbar und können von Korallen, Fischen und Kleinstorganismen aufgenommen werden. In gelöster Form belasten die Nährstoffe in zu hohen Konzentrationen das Wasser. So können sie nur von Algen und anaeroben Bakterien aufgenommen werden.

    Das in Deutschland sehr beliebte Berliner System zur Vermeidung von gelösten Nährstoffen ist der Einsatz eines sehr leistungsstarken Eiweissabschäumers. Durch die hiermit erzielte frühste mögliche Entfernung von Nährstoffen, werden gebundene Nährstoffe aus dem Wasser entfernt, bevor diese von Microorganismen zu gelösten Nährstoffen aufgespaltet werden. Die Wasserbelastung wird somit deutlich reduziert. Die Stoffwechselrestprodukte werden von aeroben Bakterien zu Nitrat und wiederum von anaerob lebenden Bakterien in Lebenden Steinen oder in den anaeroben Zonen im Sand zu Stickstoff zersetzt.
    Bedürfnisse azooxanteller Korallen: Futter und Strömung
    Im Gegensatz zu Korallen mit Zooxantellen leben azooxantelle Korallen nicht „von Licht“, sondern sind wie Fische auf Futter angewiesen. Die Aufnahme des Futters geschieht durch Filtrierung des Wassers oder durch das Einfangen von Futterpartikeln mit den Polypen. Damit azooxantelle Korallen gedeihen können, muss neben den richtigen Strömungsverhältnissen eine je nach Gattung spezifische Futterdichte (Futterpartikel pro Volumen) im Wasser vorhanden sein. Je nach Größe der Polypen der Korallen, müssen die Futterpartikel kleiner oder größer ausfallen. Prinzipiell sollte man jedoch sagen können, dass eine möglichst hohe Futterdichte bei möglichst geringer Wasserbelastung erreicht werden sollte. Ein hoher und konstanter Futtereintrag bewirkt allerdings eine große Wasserbelastung.

    Dem Pfleger azooxanteller Korallen kommt die weitaus höhere Toleranz dieser gegenüber gelösten Po4 und No3 zu Gute. So kann ein grundsätzlich höherer Futtereintrag als bei einem Riffbecken verkraftet werden. Dennoch stellt die Wasseraufbereitung in solchen Systemen eine große Herausforderung dar.

    Wasseraufbereitung

    Ein kurzer Abriss verbreiteter Systeme soll die Vor- und Nachteile der Systeme in Bezug auf die Haltung azooxanteller Korallen aufzeigen. Exemplarisch sollte zwischen zwei Arten der Filterung unterschieden werden: Biologische Filterung und Wasseraufbereitung durch Absorption. Als bekannte Stellvertreter beider Arten sollen das Berliner System und das Deep Sand Bed (DSB) herhalten. Durch immer leistungsstärkere Eiweissabschäumer gerät die biologische Filterleistung des lebenden Gesteins zunehmend in den Hintergrund. Inzwischen werden Aquarien auch komplett ohne Lebendgestein betrieben - um unerwünschte Gäste aus dem Aquarium fern zu halten. Zwar werden hier künstlich Nitrobakter in Form von Bakterienlösungen zugegeben, von der biologischen Leistung und Vielfalt eines DSBs ist ein solches System aber weit entfernt. Die aktuellen Formen der Wasseraufbereitung mit leistungsstarken Eiweissabschäumern setzen also auf Absorption statt auf Aufspaltung.
    Das DSB, nach Dr. Ron Shimek, setzt auf eine rein biologische Wasseraufbereitung durch Microorganismen und Bakterien.
    Egal welche Art der Filterung verwendet wird, ist durch den im Verglich zum Riffaquarium hohen Futtereintrag mit einer starken Belastung des Wassers durch No3 und Po4 zu rechnen. Dieser wird zum gegenwärtigen Zeitpunkt mit umfangreichen Teilwasserwechseln begegnet.

    Berliner System

    Durch die Entfernung von überschüssigen Nährstoffen, bevor diese in den gelösten Zustand übergehen, soll die Belastung des Wassers vermieden werden. Zur Absorption von Feinstpartikeln wird ein Eiweissabschäumer eingesetzt. An der großen Oberfläche der kleinen Luftblasen in der Reaktionskammer, haften Eiweißhaltige Partikel an den Bläschen an und werden mit dem Schaum aus dem Wasser entfernt. Gelöstes Nitrat wird in Lebenden Steinen durch Nitrobakter in Stickstoff umgewandelt. Eine zu starke Abschäumung entfernt jedoch unter Umständen auch nützliche Stoffe aus dem Wasser. Gerät Plankton in den Abschäumer, hat dies kaum eine Chance zu überleben. Ebenso werden Spurenelemente durch den Abschäumer aus dem Wasser entfernt.

    Deep Sand Bed (DSB)

    In einem 7-15cm hoch aufgeschütteten Sandbett, das mit Aquariumwasser überströmt wird, bilden sich verschiedene biologisch aktive Zonen aus. Im oberen Bereich des DSB nehmen Würmer, Krebse und andere Kleintiere Detrius auf und schieden diesen in den tieferen Schichten des Sandes wieder aus. Im oberen Bereich spalten aerobe Bakterien die Soffwechselrestprodukte zu Nitrat auf, in den tieferen anaeroben Schichten werden Nitrate und Phosphate zu Stickstoff und neuer Biomasse umgewandelt. In der Theorie ist dieses System optimal für die Wasseraufbereitung in einem künstlichen Riff geeignet, allerdings hat es auch Nachteile, die bei falscher Handhabung ein Risiko für die Bewohner des Aquariums darstellen. Bei falscher Beströmung, Wahl des falschen Sandes oder zu rapiden Millieuveränderungen kann ein DSB Nitrat freisetzten, statt es zu absorbieren. Auch entstehen in den tieferen Schichten Schwefelwasserstoff. Wird dieser freigesetzt (was unter normalen Umständen nie passieren sollte), stellt das ein großes Risiko für alle Bewohner des Beckens dar. Zudem muss ein DSB stets mit frischen Microorganismen angeimpft werden, da es eben nur eine Kopie der Natur ist, und sich dauerhaft nicht selbstständig erhalten kann.

  • Wasseraufbereitung bei azooxantellen Korallen

    Unter dem Aspekt der permanenten Futterversorgung azooxanteller Korallen sind beide vorgestellten Systeme zur Wasseraufbereitung problematisch: Der Einsatz eines leistungsstarken Eiweissabschäumers entfernt Futterpartikel aus dem Aquarium, bevor diese je eine Koralle erreicht haben. Zudem bedeutet die Absorption noch verwertbaren Futters einen sehr hohen Futtereintrag, um die benötigte Futterdichte für die Korallen bereitstellen zu können. Wird ein DSB zur Wasseraufbereitung eingesetzt, werden sich auch für die Korallen bestimmte Futterpartikel auf dem DSB absetzten und hier absorbiert. Somit werden auch diese Partikel der eigentlichen Bestimmung entzogen und das DSB anders beansprucht, als ursprünglich vorgesehen: und zwar um die im Wasser gelösten Nährstoffe zu verwerten, die den Korallen nicht mehr zugänglich sind.
    Die Folge des hohen Futtereintrags ist eine höhere Belastung mit Po4 und No3. Dies tritt bei beiden Arten der Wasseraufbereitung auf. Je größer das Volumen des Filters gewählt wird, der zur Wasseraufbereitung dienen soll, desto größer ist auch der Futtereintrag zu gestalten, um die notwendige Futterdichte aufrecht zu erhalten.
    Wünschenswert wäre es, die Futterdichte auf den Bereich zu konzentrieren, in dem die Korallen das Futter verwerten können. Somit kann der Filter der Funktion der Absorption oder Aufspaltung nicht verwertbarer Nährstoffe nachkommen und wird nicht durch im Filterkreislauf zirkulierende Futterpartikel belastet.

    Ein mögliches Filtersystem für die Pflege Azooxanteller Korallen

    Grundsätzliche Überlegungen für die Gestaltung eines Filtersystems für die Pflege Azooxanteller Korallen sind:

    • Das Futter soll da bleiben, wo es benötigt wird
    • Das Wasser soll biologisch aufbereitet werden, so dass Microorganismen und Plankton entstehen
    • Der Wassertransport soll so schonend wie möglich passieren, so dass die Entwicklung von Plankton wenig eingeschränkt wird

    Der wohl wichtigste Aspekt des hier vorgestellten Systems zur Wasseraufbereitung ist die Vermeidung von Futterpartiklen im Filter. Statt wie in konventionellen Technikbecken den kompletten Wasserstrom die Stationen des Filterbeckens passieren zu lassen, steht am Anfang dieses Systems ein Abscheider, der zwar einen Austausch zwischen Technikbereich und Hauptbecken ermöglicht, aber die Futterpartikel da belässt, wo sie dienlich sind: Bei den Korallen. Statt die Rückförderpumpe am Ende der Aufbereitungsmaßnahmen zu platzieren, wird sie hier in einer Filterkammer mit dem Wasserrückfluss des Hauptbeckens untergebracht. An der Stelle, an der üblicherweise das Wasser in den Filterkreislauf strömt, ist ein Planktonsieb mit großer Oberfläche angebracht. Die Oberfläche ist so groß gewählt, dass genügend Wasser durch das Sieb diffundieren kann, um ein ausreichender Strom von Wasser an die weiteren Aufbereitungsmedien zu leiten. Um ein Verstopfen des Siebes zu vermeiden ist es empfehlenswert, das Sieb zu bewegen. Dies könnte manuell passieren, oder durch einen Elektromotor mit einer Unwucht, der an die Halterung des Siebes gekoppelt ist, erzielt werden. Die aufgewirbelten Partikel werden mit dem Strom der Rückförderpumpe zurück in das Hauptbecken befördert. Da über dieses System der Detrius aus dem Filtersystem ferngehalten wird, sollte dieser in regelmäßigen Zeitintervallen aus dem Becken entfernt werden.

    Als zentrales Medium zur Wasseraufbereitung dient ein DSB. Hier werden gelöste Nährstoffe biologisch abgebaut. Der nötige Wasserstrom wird über das DSB und der allgemeine Wassertransport im Filterbecken wird über luftbetriebene Wasserheber realisiert, um die Microfauna so wenig wie möglich zu stören. Aufgrund der geringen zu überwindenden Höhen stellen die Wasserheber einen schonenden Motor innerhalb des Technikbereiches dar. Zudem versorgen sie das Wasser mit Sauerstoff, der im DSB dringend benötigt wird. Nachdem das Wasser über das DSB geströmt ist, wird es wieder dem Wasserkreislauf zugeführt. Aus dem DSB freigesetzte Microorganismen gelangen zu den Korallen und dienen hier als Futter.

    Durch die Trennung von Technikbereich und Hauptbecken ist ein geringerer Futtereintrag nötig, als bei konventionellen System. Dies kommt zum einen daher, dass die relative Futterdichte bei einem kleineren zu durchsetzenden Volumen höher ist, als wenn auch das Wasser des Filternbeckens die gleiche Futterdichte aufweisen würde, wie die des Wassers des Hauptbeckens. Einfacher gesagt: Weniger Wasser bei gleicher Futtermenge bewirkt eine höhere Futterdichte. Der andere Aspekt dieses Filtersystem ist, dass das Futter nur den Korallen zugeführt wird und hier länger verweilt als bei konventionellen Wasseraufbereitungsmethoden. Folglich wird weniger Futter von einem biologischen Filter verbraucht, das zusätzlich was Wasser belasten würde.

    Fazit

    Insgesamt sollte sich also eine geringere Wasserbelastung durch gezielte Wasseraufbereitung und niedrigeren Eintrag von Futter bei gleicher Futterdichte wie in konventionellen Systemen einstellen. Ob dieses System in der Praxis funktioniert werde ich an meinem in Planung befindlichen Aquarium ausprobieren.

  • Hi,
    wow ich wünsch dir Glück mit dem Thema und berichte uns schön fleisig!

    Mfg LUkas

    Meerwasseraquaristik ist kein Zuckerschlecken! Es gibt Kaninchenfische die Fuchsgesicht heißen :thumbup:
    330L seit Ende 2011 :D

    • Offizieller Beitrag

    Wow ganz schön ausführlich.
    Meine Meinung ist das so ein System in unseren kleinen Becken nicht machbar ist, hier gehts um Korallen die gerne in sehr nährstoffreichem Wasser leben meine Erfahrung ist das diese Korallen in Systemen mit frischem Lebendgestein direkt vom Meer einige Zeit genug zum Fressen haben nach ca. 1-2 Jahren fangen sie dann zu kümmern an, weil die "natürlichen" Nährstoffe i.d.R. nicht in unseren Systemen erhalten bleiben das liegt aber meiner Ansicht nach nicht an unserer Abschäumung oder anderen Filtersystemen sondern ich denke eher dass uns das Futter für diese Tierchen (Nährstoffe) fehlt, je länger das System steht umso geringer die Planktonpopulation (nach meine Erfahrung).
    D.h. ich denke solange wir nicht mal wissen wieviel Plankton im Wasser schwimmt und wie wir es dann auch noch ernähren können in einem Microsystem und dann auch noch ohne das uns das System kippt, solange wird das wohl eher unwahrscheinlich sein. Evtl. gibts in Zukunft irgendein Futter das genau auf die Korallen abgestimmt ist und auch noch das System sehr gering belastet, das wäre denke ich ein Schritt in die richtige Richtung. Die Vielfalt des Planktons in unseren Becken aufrecht zu erhalten so wies es das Lebendgestein mitbringt halte ich für sehr unwahrscheinlich, d.h. auf Dauer werden im Vergleich zur Natur wohl nur wenige Planktonarten in unseren Becken überleben.

    Aber deine Ansätze hören sich vielversprechend an und die Praxis hat schon vielen Theorien den Sti....kyfinger gezeigt, insofern finde ich das wirklich interessant und hoffe das du damit Erfolg hast. Das was ich hier schreibe ist schließlich auch nur Theorie.

    Viele Grüße

    Udo

    Erfahrungen: 1977-1995 Süßwasseraquarianer (Erfahrungen in Zucht von Welsen und Diskusfischen und behandeln von Fischkrankheiten)
    seit 1997 begeisterter Meerwasseraquarianer

  • Aber Hallo, super Beitrag. Sogar für Anfänger verständlich. Hört sich sehr logisch an. Warum nimmst du ein DSB und kein Algenrefugium. Wenn es dir um möglichst viel Zooplankton geht, müsste doch ein Algenrefugium geeigneter sein? Ich denke, wenn man da diese Drahtalgen nimmt, dann ist das auch keine tickende Zeitbombe mehr wie bei taxifolia. Oder kann man sogar mischen? Not very deep sandbed alge refuge^^ Könnte man vielleicht statt einer Planktonfilterrütteltechnik auch einen Gegenstrom in Intervallen realisiern? Ich meine eine Strömungspumpe z.B. Tunze nano, die ab und zu "rückwärts" bläst und sonst aus ist. Die Pumpe könnte direkt in den Auslass gesteckt werden. Funktioniert bei meinem Becken sehr gut.

    Ich wünsch dir viel Erfolg bei deinem Projekt :thumbup:

    LG Jens

    Altern fängt im Kopf an, nicht in den Knien. :pump:

    100x40x50, ATI Sunpower 4x39W, AquaMedic Blue 500, Fauna Marin Pellets in Technikabteil, Rückförderung durch Nanostream 6055, Strömung 6055 mit Multicontroller.

    Standzeit: Okt 2010 :)

  • Hi Udo, hallo Jens,

    ich werde noch einmal ausführlicher antworten, gerade habe ich Besuch.

    Ein Algenrefugium produziert eine Menge Zooplankton, ist aber laut Shimek bei Weiten nicht so effizient wie ein DSB wenn es um den Abbau von Po4 und No3 geht. Vielleicht wäre es interessant, ein Algenrefugium hinter das DSB zu setzen, da es anderes Plankton freisetzt, als das DSB.

    Gruß,
    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Auch mit Algenrefugium wird es nicht gelingen, das haben wir schon getestet. Wie gesagt bis zwei Jahre meist kein Problem auch ohne spezielle Zufütterung (das ist ja schon länger als sie vor einigen Jahren haltbar waren, aber drei oder vier Jahre und dann evtl. sogar noch Wachstum halte ich im Moment nicht für möglich i.d.R. sind sie in diesem Zeitraum bereits verkümmert). Das DSB eine gute Filterwirkung hat möchte ich nicht bezweifeln und das jedes Material andere Planktonarten beherbergt auch nicht, da wäre mir persönlich jedoch Lebendgestein wesentlich lieber, ist stabiler und bringt von Haus Haus schon genügend Plankton mit. Und vor allem dank Lebendgestein hält sich das unterschiedliche Plankton auch mindestens 1-2 Jahre und es können sich auch noch andere Arten entwickeln und das auf natürlichem Substrat. Ein DSB-System würde ich ehrlich gesagt auch nicht direkt ins System einbringen, sondern eher genau wie ein Algenrefugium als Bypasssystem (oder alles in einem Becken), weil wir hier von einem Biofilter reden ist meine Erfahrung das dies auch mal nach hinten losgehen kann. Und im Bypass kann man es schnell abtrennen. Ein Algenrefugium halte ich auch für sinnvoll (auch bei normalen Becken), aber auch hier werden über längere Zeit nur wenige Planktonarten überleben wenn auch in einer höheren Population. Aber heute kann man auch ein paar Planktonarten züchten und auch gefroren zufüttern, das ist denke ich nicht das Problem. Das Problem ist denke ich eher die Vielfältigkeit und dann auch noch die Masse dazu.

  • Hallo Udo,

    vielen Dank für Deine Einschätzung! In den englichsprachigen Foren, wo sich anscheinend mehr Leute mit der Haltung von NPS auseinandersetzen, wird von gut funktionierenden Futtermischungen berichtet. Da wird neben Cyclops Eeze alles mögliche zusammen geschüttet, auch Multi Sanostol, zur Anreicherung mit Vitamiunen. Allerdings habe ich auch noch keine Erfahrungsberichte entdecken können, die über einen Horizont von mehreren Jahren gingen. Primäres Ziel bei der Zufütterung war da erst einmal, überhaupt den Futterreizt bei den Korallen auszulösen. Es kann ja beliebig viel Futter im Becken herumschwirren - wenn die Korallen nicht aufmachen bringt das auch nichts. Geplant ist schon, dass ich über kurz oder lang einen kleinen Kühlschrank im Technikbereich verbaue, und über eine Dosierpumpe Futter zugebe. Die Aufbauten bei den Amis waren so: Ein mini-Campink-Kühlschrank mit einem Becher mit Magnetrührer, so dass sich das Futter nicht absetzt. Über eine Dosieranlage wird das Futter dann dem Rückförderstrum zugegeben. Bevor ich die Investition tätige, würde ich erst mal das Futter so anmischen und zwei Mal täglich manuell dosieren und dabei die Wasserwerte im Auge behalten. Von einem Kumpel habe ich praktische 50ml-Spritzen bekommen, da kann man Futter anrühren, im Kühlschrank lagern und auch Portionen einfrieren.

    Udo, bei den NPS soll es ja haltbare und weniger haltbare Gattungen geben. An die kleinpolypigen Spezies würde ich mich gar nicht heranwagen, sondern erst mal Menellas & Tubastreas ausprobieren. Wie sind Deine Erfahrungen mit solchen Tieren?

    Noch einmal zum DSB: natürlich muss man dieses im Auge behalten. Wenn die Menge an Microorganismen zu rah wird, funktioniert es nicht mehr richtig. Um das System am Laufen zu halten, muss man regelmäßig neuen Sand (am Besten direkt importierten) hinzufügen. Aber das ist auch nur das, was ich drüber gelesen habe ... grau ist alle Theorie ...

    Übrigens würde das DSB im Technikbereich untergebracht werden, und könnte auch über einen Bypass mehr oder weniger stark beströmt werden. Die Idee mit der Abscheidung von Plankton macht bei meinem (im Verhältnis zum Becken) kleinen Technikbereich nicht so viel Sinn, allerdings muss ich drauf achten, dass sich keine Ablagerungen von Futter/Detrius bilden, sonst schimmelt's da.

    Anbei findet ihr noch einen Plan für das Technikbecken. Ein Midiflotor wird als Ozonreaktor eingesetzt, weil durch die starke Fütterung viele Gelbstoffe ins Wasser gelangen. Zudem wird das Wasser mit Sauerstoff angereichert, bevor es über das DSB strömt. Das ict wichtig, weil das DSB viel Sauerstoff verbraucht. Dann geht's weiter in eine größere Kammer, die ich mir ert mal freihalten wollte. Hier könnte noch ein Algenrefugium rein. Dann durchströmt es noch zwei Kammern von unten nach oben. Hier könnte Aktivkohle und RowaPhos untergebracht werden. Abschließend geht's zurück ins Becken. Der Bypass ist so geplant, dass man die Menge des Wassers, das das DSB überströmt über einen Kugelhahn steuern kann. Das DSB hätte hier eine Größe von ca. 38x30 cm und wäre ca. 20cm hoch.

    Gruß,
    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    tom
    Meine Aussage bezog sich eher auf Korallen wie Dendronephthyas wo ich die dauerhafte Haltung und/oder sogar Wachstum für eher unwahrscheinlich halte mit momentanen Möglichkeiten (Futter und Filterung).

    Was Tubastreas angeht, die habe ich selber schon in meinem Becken gehalten und ich bekam sie von privat als Ableger, wo teilweise die Dekoration schon komplett zugewassen war von Tubastreas. Die halte ich sogar in Standard Korallenbecken als relativ einfach. Ich habe sie damals mit einer art Futterglocke einigermaßen regelmäßig gefüttert und sie gediehen eigentlich sehr gut. Und wie gesagt ich kenne mehrere Becken wo sie sich problemlos vermehrten ohne zusätzlicher besonderer Filterung wie DSB oder Refugium (mal abgesehen von der besonderen Fütterung).
    Die Voraussetzung ist eigentlich wie immer ein angepaßter Besatz in Relation zur Filterung (Lebendgestein und Abschäumer), dann sind die eigentlich eher problemlos, sieht man mal von dem zusätzlichen Aufwand des Fütterns ab. Die fressen aber auch ohne Probleme größere Tiere als Cyclop Eeze. Die Futterglocke ist dafür da damit das Futter einige Zeit über der Koralle verbleibt ohne das die anderen Insassen was wegfressen. Mir wars auf Dauer zuviel Aufwand warum ich sie auch wieder vom Becken entfernte.
    Fazit: Wer den mehraufwand der extrigen Fütterung nicht scheut, dem kann ich sie für ein normales Korallenbecken sogar empfehlen.

    Was Manellas angeht, so habe ich hier keine eigene Erfahrungen, aber mein Bruder hatte vor Jahren schon regelmäßig Ableger von privaten Haltern bekommen wo diese offensichtlich problemlos gehältert wurden (auch div. farbige). Mir gefielen die nie so besonders, deshalb bestand da von meiner Seite aus kein großes Interesse. Aber auch hier kenne ich eben Aquarien wo diese angeblich sehr gut haltbar waren und sich sogar vermehrten.

    Wenns nur im diese beiden Arten geht (Manellas und Tubastreas), so ist hier meiner Meinung nach gar nicht soviel besondere Filterung oder Fütterung notwendig. Bei Dendronephthyas wiederum kenne ich diese eigentlich nur so, das sie insbesonders bei ausreichend Lebendgestein bei frisch eingerichteten Becken am ehesten lange haltbar sind (ohne merkbares Wachstum). Aber nach spätestens zwei Jahren kann man hier i.d.R. auch eher ein kümmern feststellen als ein Wachstum (wenns überhaupt solange gut geht).

  • Hallo Udo,

    naja, das ist ja schon mal was. Für mich liegt der Reiz darin, ein Becken mal anders aufzubauen und anders zu besetzen. Es gibt ja noch mehr NPS, die nicht so schwierig zu halten sind, wie die Dendronephthya. Rote Meerhand (Chili Coral), oder die spiralenförmige Gorgonie.

    An sonsten hätte ich an große Kalkröhrenwürmer, gelbe Seegurken, Flammenmuscheln und allerhand anderes Getier gedacht, das einfach nicht so in ein normales Riffbecken passt. Auch Schwämme wären interessant. Vielleicht ließe sich ja ein Trikentrion flabelliforme halten.

    Unter dem Strich soll halt etwas ganz anderes dabei herauskommen als unsere typischen SPS/LPS-Becken.


    Gruß,
    Thomas

    • Offizieller Beitrag

    Sehe ich auch als interessant, mal was anderes aufzuziehen. Denke die von dir genannten Tiere sollten nicht sonderlich probleme machen. Das meiste habe ich auch schon in "normalen" Steinkorallenbecken gesehen und soviel ich weiß auch ohne besondere Probleme.

    Viele Grüße

    Udo

    Erfahrungen: 1977-1995 Süßwasseraquarianer (Erfahrungen in Zucht von Welsen und Diskusfischen und behandeln von Fischkrankheiten)
    seit 1997 begeisterter Meerwasseraquarianer