Hi @ all,
jetzt muß ich da auch mal was dazuschreiben. Lebend gemachtes Riffgestein und Lebende Steine lassen sich schon vergleiche und können auch dieselben Ergebnisse für den Abbau bringen, kommt aber darauf an wie lange sie der Exporteur im Meer lässt. Da es aber bei unserer heutigen profitorientierten Gesellschaft auf Erträge und Umsatz ankommt, kann man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Steine max. 6 bis 8 Monate im Wasser liegen. Danach können sie natürlich nicht annähernd die Besiedlung (innen, nicht aussen) haben, die echte lebende Steine aus dem Vorriff haben. Dazu gibt es auch einige interessante Studien aus Florida!
Die lebend gemachten Steine, wie sie auch als Billigschiene in den USA angeboten werden, sind eigentlich lebende Korallen die aus Riffen stammen, die Bauvorhaben weichen mussten, oder die einfach des Baumaterials wegen abgetragen wurden und lange Zeit trocken gelagert werden. Dieses Material ist natürlich für die Exporteure billig zu bekommen, also wird es gekauft, für eine gewisse Zeit ins Meer gelegt, meist auch noch an sonnendurchfluteter Stelle, damit es schön mit allem Möglichen bewachsen wird, weil die Leute es dann lieber kaufen und so dann exportiert. Damit haben wir für unsere Becken aber nicht nur eine wesentlich schlechtere Abbauleistung als bei Echten, sondern leisten indirekt auch der Zerstörung der Riffe Vorschub, indem dem Baumaterialhändler gezeigt wird, solche Steine muß ich in größerer Menge auf Lager haben.
Bei echten lebenden Steinen hingegen wird das Riff geschont. Echte lebende Steine kommen aus dem so genannten Vorriff. Das ist der Bereich auf der offenen Seite des Riffes zum Meer in den Korallen die absterben und dann abbrechen, oder durch Sturm, Zerstörende Umwelteinflüsse wie Wellenbewegungen oder ähnliches abdriften und dort dann liegenbleiben und mit der Zeit versteinern. Da das lebende Gewebe recht schnell durch Lichtmangel abstirbt, somit das feine Netzwerk an Kanälen wie eben das Korallenskelett aussieht jetzt frei gelegt ist, in den Tiefen wo das Gestein hindriftet aber sehr wenig Licht kommt und daher kein Algenwuchs diese Poren verstopft, können sich all die Bakterien und Microorganismen innerhalb des Steines über sehr lange Zeit hinweg ansiedeln. Der Stein ist dann so zu sagen wenn er kommt, randvoll mit diesem Leben, bei lebend gemachten Steinen ist das vielleicht nach bestenfalls 1 Jahr die ersten paar Millimenter der Fall.
Klar, worauf will der Exporteur hinaus --> Geld sparen und verdienen. Die Bau-Steine kosten in den Tropen ein Taschengeld, auch für dortige Leute, das einbringen ins seichte Wasser ist bestenfalls ein paar Stunden Arbeit für grenzwertig bezahlte Menschen, also kleiner Aufwand. Bei Lebenden Steinen die üblicherweise auf 40+ Metern tief liegen (häufig sogar noch viel tiefer) benötigt man entweder spezielle Ausrüstung für Taucher (die um leben zu können nichts anderes übrig bleibt um da hinunter zu tauchen, aber das ist eine andere Story), oder was üblicherweise gemacht wird, es wird ein Baggerschiff für z.B. 1 Tag geordert und mit so einem Bagger dann das Lebende Gestein geborgen.
Damit nehmen wir der Natur nichts weg, denn das Vorriff beinhaltet eh nur diese "abgestorbenen" Korallen (Steine) in zum Teil unvorstellbaren Geröllmengen und haben für unser Becken ein Maximum an Abbauleistung, einzig, der Preis wird durch die teure "Forderung" ein etwas anderer sein.
By the way: Echtes Lebendgestein erkennt man auch daran, dass darauf höchstens ein paar Schwämme und Seescheiden wachsen, sicher aber keine höheren Algen oder sonstige Lebewesen aus der lichtdurchfluteten Zone.
Lg, Berny