Hallo miteinander,
ich sehe das nicht ganz so kritisch wie Boris.
Einfache Azoos wie NPS kann man schon in einem kleinen Becken halten. Wichtig ist, dass man sich Gedanken über die Fütterung und den Nährstoffexport machen.
Da hier mit Biologischer Filterung (viel zu träge) oder Abschäumung nicht viel zu gewinnen ist, muss der Export über Wasserwechsel erfolgen. Bei der Beckengröße sollten dann 50-80% pro Woche drin sein. Wichtig ist, darauf zu achten, dass sich keine Gammelecken bilden, also Mulm absaugen.
Zur Technik:
Man kann einen kleinen Luftbetriebenen Abschäumer einsetzen, wegen der Fütterung wird das aber wahrscheinlich nix bringen. Ich würde bei der Technik einen Oberflächenabzug, einen Heizstab und eine Strömungspumpe einbringen. Keine Filter oder ähnliches, das wird über umfangreiche Wasserwechsel erledigt. Wegen der hohen Nährstoffbelastng ist zu viel Licht kontraproduktiv: Algen!
Beckenaufbau:
Azoos mögen im Gegensatz zu SPS laminare Strömungen! Das ist in so einem kleinen Becken schwer realisierbar. Ich würde eine Strömungspumpe am der oberen hinteren Rückscheibe mittig anbringen, sodass sich eine Ringströmung ergibt, die an der Frontscheibe abfällt, über den Bodengrund und das Riff zieht und hinten wieder aufsteigt. Diese Strömung muss stark genug sein, um den Mulm vom Boden mit aufzunehmen. Damit das klappt, sollte das Riff auf Säulen stehen, damit die Strömung unten durchziehen kann.
Zu den Tieren:
Eine Cleaning-Crew ist wichtig. Aber Einsiedler und Garnelen würden die Korallen belästigen. Deswegen kommen verschiedene Schnecken in Frage. Ein bunter Mix aus algenfressenden und Bodenschnecken sollte den Job machen. Optimal sind Gattungen, die sich selbst vermehren.
Fische:
Trimmas, Eviotas, ...
Korallen:
Was in so einem Becken nicht gehen wird, sind anspruchsvollere Azoos, die Plankton oder Staubfutter benötigen. Wenn hier die benötigten Mengen zugegeben werden, kippt das Wasser sehr schnell, da keine Pufferkapazität vorhanden ist. Also sind Dendronephtyen, Gorgonien bzw. alles kleinpolypigeres ausgeschlossen. Vielleicht ginge noch eine Menella, die ist hart im nehmen und nicht auf Staubfutter angewiesen. Wenn sie gut steht, tun es auch Lobstereier oder rotes Plankton. Auch eine Swiftia wäre hier möglich. Oh, und Diogorgia auch. So öffnet sich dann doch ein ganzes Spektrum.
Als NPS (LPS ohne Zooxantellen) kann man an sich alles einsetzen. Durch die Spotfütterung kann man diese füttern, ohne dass all zu viel daneben geht. Da reicht auch eine Fütterung am Tag, oft sogar alle zwei Tage. In Frage kommende Tiere wären hier: Tubastrea, Dendrophyllia, Rhizotrochus ...
Kurz zur Fütterung: etwas Futter in die Strömung geben, warten bis die Korallen geöffnet sind (bei mir so 30min), Strömung ausschalten und das Futter auf die Korallen geben. Bester Fütterungszeitpunkt ist bei mir gegen 22:00Uhr.
Alle aufgezählten Tiere sind recht hart im Nehmen und verdauen auch mal PO4 bei 1mg/l. Allerdings wachsen sie dann nicht mehr, weil dann genau wie im Riffbecken der Aufbau vom Kalkskelett gestört ist.
Viel Spaß beim Ausprobieren. Aber ganz wichtig: Ohne umfassende regelmäßige Wasserwechsel wird das nix!!!!!
Gruß,
Thomas