Servus,
in der Hoffnung einigen anderen bei einer möglichen Entscheidung helfen zu können möchte ich mal meine (noch sehr jungen) Erfahrungen mit der XR30w Pro der dritten Generation von Ecotech mit Euch teilen.
Seit ca. 1,5 Jahren war bei mir eine Giesemann Futura mit 2 Modulen bzw. 130W im Einsatz. Ursprünglich als Ersatz für 150W HQI + 2x 24W Dulux actinic über meinem alten Becken mit 60x60x60 cm und seit Anfang des Jahres nun über meinem neuen 70x70x60 Würfel.
Halten tu ich nur LPS, Gorgonien, Krusten und Scheiben, also keine SPS.
Über dem alten Becken war die Futura für meine Zwecke und Wünsche einwandfrei - für LPS fast schon zu hell, für SPS wäre es hart an der Grenze gewesen.
Das neue Becken war aber schon hart an der Kante und ich habe mir von einigen Besuchern sagen lassen dürfen, das es schon recht dunkel wirkt. Wobei die LPS dennoch gut standen.
Da SPS-Hälterung von vorn herein keines meiner Ziele war und ist sollte eine neue Lampe also im Prinzip das gleiche wie die Futura machen, nur halt ein kleiner Ticken mehr. Nach einigem Suchen habe ich mich dann für die XR30w in der Pro-Variante der dritten Generation entschieden. Nach ein paar Tagen Wartezeit wurde ich am Dienstag nun endlich beliefert und habe die Lampe nach Feierabend in Betrieb genommen.
Da ich es für ein absolutes Unding halte, bei solchen Preisbereichen nicht mal eine Befestigung mitzuliefern habe ich mir das Geld für eine Halterung gespart und verwende das Drahtseil der Futura weiter.
Also Futura abgehangen, Seilhalterung an die Radion geschraubt und übers Becken damit.
Das Netzteil ist recht groß und sperrig im Vergleich zum "Laptop-Netzteil" der Futura, verfügt aber über Bohrungen um es z.B. im Unterschrank festschrauben zu können. Zusätzlich kann eine externe 12V-Batterie angeschlossen werden um bei einem Stromausfall die Lampe über die Batterie weiter betreiben zu können.
Beim ersten Einstecken des Netzteils fährt die Lampe binnen einiger Sekunden auf 100% Leistung hoch und lässt sich dann über drei auf der Lampenoberseite befindliche Knöpfe steuern.
Das morgen- und abendliche Ein/Aus sollte man dann mit einer Zeitschaltuhr realisieren.
Alternativ und mit mehr Funktionen und Komfort kann die Lampe via mitgeliefertem Micro-USB-Kabel an den PC/Mac angeschlossen werden. Die Einrichtung erfolgt dann browserbasiert über ecosmartlive.com. Hierzu ist jedoch eine Registrierung mit Name, Anschrift etc. und Akzeptanz der amerikanischen Datenschutzerklärung nötig.
In Zeiten von NSA & Co frage ich mich schon, warum ich für eine Lampe so viele persönliche Daten preisgeben muss...
Nach Registrierung und Login auf der Seite muss noch ein kleines Programm heruntergeladen und installiert werden, das die Verbindung zwischen Lampe, PC und Server des Herstellers herstellt und die via Browser erstellte Konfiguration überträgt.
Alternativ zur USB-Konfiguration bietet der Hersteller auch noch ein Kasterl als Zubehör an, das man via Kabel oder WLAN in sein Heimnetz integriert und von diesem kabellos alle Lampen und Pumpen von Ecotech konfigurieren kann - dann auch via Tablet oder Smartphone. Heisst aber auch, das rund-um-die-Uhr-Zugriff von ausserhalb auf das Equipment möglich ist.
Im browserbasierten Config-Interface stehen verschiedene vorgeplante Beleuchtungsschemen zur Verfügung, die von "maximalem Wachstum" über natürliche Mondphasen bis hin zu "maximaler Fluoreszenz" alle Wünsche abdecken. Die Vorkonfigurationen können dann noch individualisiert werden oder aber man erstellt eine eigene Konfiguration.
Als Sprache steht neben englisch und italienisch auch deutsch zur Verfügung, leider aber mit recht heftigen Charset-Problemen und zweifelhafter Übersetzung, weshalb ich mich letztlich wieder der englichen Originalversion zugewandt habe.
Nach etwas rumprobieren habe ich mich für das "High Grow"-Template mit auf die ganze Nacht ausgedehnte Mondphase entschieden, da es sonst tagsüber dunkler als mit der Futura gewesen wäre.
Nach kurzer Zeit im Betrieb wurde ich aber recht unschön vom Sofa gescheucht - der an der Unterseite zwischen den beiden LED-Clustern angebrachte Lüfter hat sich wohl für einen kleinen Hubschrauber gehalten und ist voll durchgestartet.
Da es aber schon relativ spät war und ich keine Lust auf Rückbau zur Futura hatte habe ich mich fürs erste mit dem Geräusch abgefunden und einfach den Fernseher etwas lauter gedreht...
Als die Dämmerungsphase einsetzte hat sich das auch gleich voll gelohnt: Farben kamen zum Vorschein, von denen ich selbst unter der Futura gar nichts gewusst hatte. Jetzt weiss ich endlich, wie golden eine Golden Torch leuchten kann und auch meine langweiligen braunen Krusten haben lila-rot geschillert.
Erfreulicherweise wurde der Lüfter zeitgleich lautlos - die Temperaturregelung funktioniert also schon mal...
Das Mondlicht in der Nacht empfand ich auch als deutlich angenehmer als bei der Futura, wo mir selbst 1% blau noch zu viel war.
Zum gestrigen Feierabend dann die Überraschung: Als ich in die Wohnung kam war der Lüfter gar nicht mehr so laut, ungefähr auf dem Niveau der Futura mit aufgesetzter oberer Glasplatte.
Bei der Futura hatte ich, ebenso wie bei der Teszla über meinem Nano, die obere geschwärzte Glasscheibe abgenommen und so die Lüftergeräusche von nervig auf fast unhörbar getuned.
Vielleicht musste sich der Propeller erst ein bisschen einlaufen?
Die zweite sehr positive Überraschung war das Erscheinungsbild meiner Korallen: Euphyllias, Cata, Acans und Goniopora so groß und prächtig wie noch nie! Nur die Gorgonien ziemlich direkt unter der Lampe sahen ein bisschen nach Sonnenbrand aus, insbesondere der gelben Manella scheint es noch nicht so ganz zu behagen. Wobei die eh oft Zicken macht
Nachdem ich am ersten Tag aufgrund des extremen Lüftergeräusches die Lampe eigentlich direkt zurück schicken wollte bin ich jetzt ganz froh, es noch nicht getan zu haben. Wenn ich noch einen einfachen Trick a la "Futura-Glasdeckel abnehmen" zur Geräuschreduzierung finde wäre es perfekt. Aktuell ist es durchaus als Hintergrundrauschen zu hören aber knapp unterhalb der Nerv-Grenze.
PS: Bilder mit Nikon D810 + 24-70 2.8 bei Automatik-Weißabgleich und Programmautomatik