Jeder wird jetzt sagen – das betrifft mich nicht bzw. uninteressant. Oder was ist zur Hölle ein Old Tank? Panzer aus dem 2. Weltkrieg?
Mag sein, aber irgendwann wird jedes Becken zu einem „old tank“. Bei dem einen Becken früher – beim anderen später. Einige haben sowas nie…das ist einfach das Phänomen MW Aquaristik.
Es gbt keine Regel!
Viel Spass beim Lesen
Der Hintergrund:
Sept.2007 hatte ich knapp 75% der Korallen verloren. Grund das aufaddieren von schlechtem Wasser, da keine Osmose verwendet wurde. Aber auch wie ich mein Becken jahrelang schund mit unterschiedlichsten Mitteln und Methoden.
Davor lief das Becken knapp 3 Jahre problemlos – mit dem gleichen Inhalt davor 5 Jahre.
Summa Summarum Korallen und LGS zu dem Zeitpunkt 8 Jahre alt.
Betrieben wurde das alte bzw. das neue Becken mit Zeolithsystem, Kalkreaktoren verschiedenster Art, Live Sand HQI bzw. T5. Zum Ausgleich der Werte Balling. Kohlefilterung, ab und zu Absorbereinsatz.
Grundsätzlich nichts Ungewöhnliches.
Sept. 2007 nach unserem Urlaub (davor noch einen 25 % WW gemacht) knallte es.
Erster Korallen Ausfall: Hysterix in der Grösse eine Fussballs. Eigentlich nichts ungewöhnliches, denn dieser Stock geht alle 2-3 Jahre ein. Experten wissen, dass Hysterixstöcke grösserer Art hier im zunehmenden Alter Probleme haben. Im Gleichschritt hatten ich jede Woche mehr Korallen -Ausfallerscheinungen.
Symptome:
• Langsame Gewebeauflösung
• Kein Polypenbild
• Korallenfarbe änderte sich komplett – was blau war wurde grün !
Ich untersuchte alle Möglichkeiten. Wasserwerte waren bis dato OK.
Viele Fragen tauchten auf:
Habe ich zuviel Eisen im Becken?
Wohlmöglich Kupfer? Pumpe defekt?
Salz schlecht?
Nitrat und Phosphatanstieg?
Man untersucht fieberhaft die Faktoren die ein Becken stützen.
Die Zeit lief mir davon. Ich machte Telefonate mit Experten.
Jeder hatte eine andere Idee…
Eine Wasseranalyse des Leitungswassers ergab, dass ich eine Osmose verwenden sollte.
Ein Wert, der weit unter dem lag was z.B Ballungsgebiete hatten. Aber es sammelte sich halt irgendwie, irgendwo was an…
Gesagt getan. Osmose gekauft und WW fleißig gemacht.
Bis dahin gingen knapp 60-80 Liter an SPS Korallen in die Biotonne.
Es war zum heulen und wenn man dann vor einer Ruine sitzt zweifelt man am Hobby.
8 Jahre – lief alles und jetzt geht’s den Bach runter?
Aufhören? Ja, denn zu dem Korallensterben kamen jetzt noch die Plagegeister hinzu.
Cyanos !!! Soviele, dass ganze Teppiche sich täglich lösten und rasend schnell wieder kamen.
Was tun? Absaugen…Bakterien…noch mehr Zeolith filtern etc?
Ich habe damals einige Komponenten verändert:
Kalreaktor gewechselt – weg vom Ca Granulat – hin zum Korallenbruch
Bakterienzugabe
TM-Reef Active verwendet
Zeolithpulver
Zeozym
Baggergrundeln
Was jetzt ausschlaggebend war, weiss ich nicht.
Eines war sicher – diese Zeit war Stress für die Fische.
Es kam was kommen mußte. Oodinium nahm Einzug!
Nach 4 Jahren kam Oddiunium ohne irgendeine Vorwarnung! Verdammt.
Nach dem Korallensterben – jetzt das. Es wurden ca. ¼ der Fische dahingerafft.
Jetzt war das Chaos perfekt.
Trümmerlandschaft und keine Paare mehr !!! Super…am besten aufhören?
Im Gegenteil – jetzt erst Recht !
Mittlerweilen erstand ich wieder Korallen – einige davon geschenkt, einige davon Import etc.
Die Korallen die überlebt hatten – stellten alles ein was man einstellen kann.
Polypenbild = nicht vorhanden
Farbe = nicht vorhanden
Wachstum = Stillstand
Wenn es eine Milchkuh gewesen wär, hätte man sie auf den Gnadenhof gebracht oder zum Schlachter
Die Korallen die neu hinzukamen – zeigten moderates Wachstum. Nicht berauschendes.
Was tun? Wenn das so ist a)entweder alte Korallen entsorgen oder b) Plastikkorallen kaufen?
So macht das keinen Spass mehr.
Einige Telefonate geführt und mit Bekannten gesprochen und dann bin ich zurück gegangen zu den Basics. Das war meine letzte Chance.
- WW max 10 % die Woche, manchmal weniger , manchmal mehr
- Zeozugaben gestoppt
- Kalkreaktor auf Vollgas laufen lassen – keine Ballingzugaben.
- 1 x im Monat etwaige Zugaben.
- Kohlefilterung und mit Absorbern – Langsamfilter
- Ab und zu Bakterien
- Zeolithfilter mitlaufen lassen
- Salz gewechselt
- Spurenelementezugabe (dazu später mehr)
Dazwischen habe ich günstig ein paar Brocken LGS erstanden die ins TB wanderten.
Nach 2 Mo. Besserung.
Nach 4 Mo fingen Korallen an sich umzufärben.
Nach 6 Monaten haben alte Korallen die aufgegeben hatte, angefangen zu wachsen bzw. sich umzufärben. Obwohl die T5 überfällig sind!
Jetzt nach 9 Monaten kann ich wieder sagen – alles im Griff. Bis dahin war es aber ein steiniger Weg.
An was es jetzt gelegen hat…nun ja, mit Sicherheit, dass ich ein paar wesentliche Komponenten veränderte. Aber auch an der Tatsache, dass sich mit Sicherheit im Gestein, im Sand usw. was verschoben hatte was ich so nicht kontrollieren konnte.
Wesentliche Veränderung:
a) Zeomittelzugaben gestoppt – Zeomethode wurde zur Nebensächlichkeit.
b) Regelmässige Zugabe von Spurenelementen
c) Salz gewechselt.
Ich war mir im Klaren, daß ich nie wieder leuchtende, pastellige Korallen haben werde. Das war mir letztendlich egal. Ich hatte endlich wieder ein stabiles Milleu und Korallen die wieder so wuchsen wie ich es kannte! Korallen die einfach gesund aussehen und kein tägliches Tröpfchen hier und Tröpfchen da benötigen!
Keep it simple und zurück zu den Basics.
Eines ist sicher – ich kann nicht sagen was in 5 Jahren ist, aber ich kann zumindest jetzt sagen es passt wieder und macht Spass.
Was soll man draus ziehen? Nun ja, zumindest dass man sich nach 4-5 Jahre Gedanken machen sollte in wie weit sich das Becken verändert hat. Tendenz gleichbleibend? – Tendenz besser oder schlechter? Immer mehr sind in den ersten 1-2 Jahre euphorisch und haben durchschlagenden Erfolg.
Klar!
Frisches Top LGS
Frisches Wasser
Keine Anreicherung von XY Mitteln im Sand bzw. LGS
Wenig und kleine Fische
Sehr intensive Pflege…weil Hobby neu und interessant ist.
Was soll schon passieren…im Gegenteil. Man sieht sich zum Experten und versucht sich an neuen Dingen.
Folgende Fragen kann man durchaus stellen:
Abenteuerliche Tröpfchenmethoden? Müssen die sein?
Wieviel verändere ich auf einmal und kann (auch ich) nicht sagen was positiv war?
Will ich überhautpt nur mega farbige SPS oder kann es auch Mischbesatz sein?
Was ist überhaupt farbig? Knallig intensiv oder pastellig?
Sind meine Korallen überhaupt gesund?
Wie weit will ich das überhaupt treiben – soweit bis an die Grenze des Möglichen?
Warum reagieren Korallen schlagartig, sobald XY Mittel eingebracht werden? Überreizung?
Kann ich eigentlich mit dem Aufwand und den Kosten überhaupt über mehrere Jahre ein solches Becken betreiben?
Fragen die sich ein jeder stellen sollte. Klar, diese Schilderung beansprucht keine Vollständigkeit, aber ist für den einen oder anderen hilfreich, der mit unbekannten Problemen zu kämpfen hat.
Nebenbei meine Enzmann ist förmlich i.d letzten 9 Mo. explodiert, soviel dass ich jetzt bestimmt 70-80 Ableger machen muss, weil meine Stream nicht mehr durchkommt.
Ich werde dennoch weiterhin Verbesserungern anstreben - u.a LGS Austausch in regelmässigen Abständen. Spuries zugeben. Gutes Salz verwenden usw.
Gruss, Peter