Larvenkreisel Professional... :D

  • Hallo,

    Teil 2 zur Aufzucht von Larven ist natürlich ein gescheiter Kreisel, so wie man sie z.B. von Quallen kennt. Angeregt durch den Haribokreisel der Koralle-Zeitschrift dachte ich mir, dass das auch professioneller geht! :D

    Also habe ich den Heimwerker bei uns darauf angesetzt und herausgekommen ist dabei ein schöner Acrylkreisel. Realiseren lässt sich das wirklich einfach, indem man sich die bereits passenden Acrylrohre und -platten zugeschnitten bestellt. Anbei die Stückliste:

    • Acrylrohr Reststück 130mm breit, Durchmesser 300m (z.B. eBay, hbholzmaus etc.)
    • Zwei Acrylplatten 400x320mm (s.o.), je dünner desto besser zu bearbeiten, z.B. 2,5mm
    • Acrifix 1R 0192 Kleber
    • 4 Hobby-Winkelstücke
    • Silikonschlauch
    • Adapterschlauch und 4-Fach-Verteiler (z.B. von Hailea Luftpumpen)
    • Mini-Pumpe (z.B. Jebao A333, Zimmerbrunnenpumpe etc.)
    • Gaze


    Insgesamt ist dies keine Low-Cost-Lösung, für o.g. Teile fallen je nach Größe des Acrylrohrs ca. 40 bis 50 Euro an. Dafür hat man einen sehr stabilen und schönen Larvenkreisel, den man in einem Standardbecken betreiben kann.

    Die Bauanleitung ist relativ simpel: Zunächst bohrt man die 4 Löcher für die Hobby-Winkelstücke (bei mir hat es dafür einen 7mm Bohrer gebraucht), diese sollten idealerweise später sich an einer der Kreiselseiten befinden. Die vier Bohrungen habe ich gewählt um ein möglichst gleichmäßiges Strömungsbild im Kreisel zu erhalten und tote Ecken zu vermeiden. Danach wird das Rohr wird oben an zwei Stellen getrennt für den Versorgungsschacht. Eine der beiden Platten wird auf 10x10mm mittig quadratisch ausgeschnitten und ein entsprechendes Stück Gaze mit dem Acrifix fixiert. Dies dient dem Wasseraustausch mit dem Aquarium. Danach fixiert man den Kreisel ebenfalls mit Acrifix jeweils mit den beiden Platten. Achtung: Hier muss sehr genau gearbeitet werden, damit der Kreisel später gerade auf dem Aquarienboden steht. Zwischen jedem Klebevorgang mind. 30 Minuten Zeit lassen zum Anhärten. Die Klebstoffreste am besten entfernen und verschmieren. Nun lässt man die ganze Konstruktion am besten 24h bei UV- oder Sonnenlicht aushärten.

    Zum Schluss geht die Installation sehr schnell, einfach die Silikonschläuche in der benötigten Länge zurechtschneiden, mit den Winkelstücken verbinden und durch die Bohrungen an der Seite führen. Daran den Verteiler mit dem Adapter an die Mini-Pumpe anschließen, fertig! Alternativ kann man auch eine Luftpumpe wählen, muss dann allerdings noch ein paar Rückstoßventile einbauen und den Schlauch aus dem Aquarium legen. Ich habe hier die Unterwasservariante genommen und keine Angst, selbst die kleinste Pumpe hat genug "Wumms" dafür. ;)

    Anbei ein paar Impressionen mit Artemia, ich kann es kaum erwarten den Kreisel mit richtigen Larven zu verwenden. Ich hoffe, diese Anleitung hilft euch ein wenig weiter wenn ihr ähnliches vorhabt.

    Gruß,

    pamex

  • Guten Abend,

    bitte Fotos dann, DANKE. :thumbup:

    Gruß

    Thomas

    Gruß Tom


    Aquarium: 120x70x60 plus TB
    Abschäumer: ATI PC 250iS
    Licht: ATI Sunpower 8x39
    Strömung: Rossmont ADV Pack 2 x Mover MX 15200 + Waver Master

  • Hallo Pamex,

    schön gebastelt! Ich hoffe, ich darf einige konstruktive (im wahrsten Sinn des Wortes :) ) Anmerkungen machen. Ein großer Nachteil ist, wenn die Gaze fest montiert ist, das sie im Betrieb sehr schnell mit Algen, Schwebstoffen und Bakterienbelägen verstopft wird. Das Reinigen ist mechanisch fast nicht möglich. Ich versehe daher die Kreisel mit kreisrunden Ausschnitten, in die die runden JBL-Artemiasiebe perfekt passen. Die kann ich einfach austauschen und chemisch reinigen. Der laufende Betrieb wird dadurch nicht unterbrochen.
    Die von dir gewählte Form der Beströmung hat auch gewisse Nachteile. Zum einen entsteht an den dünnen Auslässen eine schnelle und harte Strömung, die Larven oft schädigt. Zum anderen entsteht eine Art Düseneffekt, der die Larven genau in diese Strömung zieht. Und schließlich stoßen die Larven oft gegen die inneren Röhrchen/Winkel, wodurch sie ebenfalls Schäden erleiden. Ich verwende - nach vielen Versuchen und der Konstruktion von mindestens 10 verschiedenen Formen - eigentlich nur noch diese Methode. Einfach zu bauen, mit Luft oder Minipumpe zu beströmen, Larven stoßen nicht an und werden immer sanft vom Boden abgehoben. Derzeit habe ich einen solchen Kreisel sogar so installiert, dass er mit dem Überlauf des Ablaichbeckens kombiniert ist. Das schafft nicht nur die nötige Strömung ohne zusätzliche Pumpe, sondern überführt die durch eine LED angelockten Larven automatisch und ohne mein Zutun in den Kreisel. Also Falle und Aufzuchtkreisel in einem. Faulheit siegt :D .

    Gruß

    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen sollte und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,

    Danke für deine Anregungen.

    Das mit den Ausströmern ist mir auch schon aufgefallen, hier kann ich aber notfalls noch mit einer kurzen Acrylscheibe zum Abdecken der Düsen nachbessern.

    Das mit dem JBL Artemio 3 Sieb ist echt interessant. Allerdings ist das Bearbeiten von kreisrunden Ausschnitten bei Acrylplatten leider nicht so einfach. Hast du einen Topfbohrer verwendet?

    Gruß,

    Pamex

  • Hallo Pamex,

    für die Ausschnitte verwende ich eine passende Lochsäge, ähnlich der hier. Das mit den runden Sieben hat noch einen weiteren Vorteil: Die gibt es auch gröber und wenn die Larven größer sind, kann man auch solche verwenden. Der Wartungsaufwand reduziert sich dann aufgrund der besseren Durchlässigkeit noch einmal. Anbei einmal ein paar - allerdings nicht recht gute -Fotos einiger meiner Entwicklungen. Das erste geht in Richtung deines Modells, das zweite war ein Prototyp der jetzt verwendeten Konstruktion. Da habe ich für die Gaze einen Ring aus einer Muffe für ein 100er PVC-Rohr eingeklebt und die Gaze darin mit einem weiteren Ring aus einem 100er Rohr eingeklemmt. Das geht auch schon recht gut und der Querschnitt ist größer. Das dritte Bild zeigt einen kleinen und platzsparenden Kreisel nach der neuen Methode mit dem austauschbaren JBL-Sieb und der Befestigung mittels Tunze-Magneten. Damals wurde der Kreisel mit einem Luftheber betrieben, die Gitterrohre daneben fungierten als Larvenfalle. Die Larven wurden mittels LED angelockt und durch den Luftheber in den Kreisel befördert und gleichzeitig in Bewegung gehalten.

    Gruß

    Wolfgang

  • Nachtrag:

    Hier sind drei Filmchen, wie es mit der ersten Methode aussah. Schlecht war das auch nicht (außer in der dritten Stufe :) ).

    Gruß

    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen sollte und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,

    Nachtrag:

    Hier sind drei Filmchen, wie es mit der ersten Methode aussah. Schlecht war das auch nicht (außer in der dritten Stufe :) ).

    Danke, sehr anschaulich, vor allem die Videos. Meine Pumpe ist, vielleicht auch auf Grund der 4-fachen Verzweigung und des großen Kreisels schwächer. Auf der höchsten Stufe ist die Kreisbewegung zwischen Stufe 2 und 3, ich habe sie jetzt auf ein Minimum reduziert. Zumindest die Artemien orientieren sich dann in ersten Tests eher in die Mitte.

    Bei den Lochbohrern habe ich bislang große Probleme auf Acryl gehabt, dass diese zu stark verlaufen und teilweise ausfransen. Gibt es da einen Trick? Und wie befestigst du das Artemio 3 Sieb dann? Mit einem Dichtring?

    Gruß,

    Pamex

  • Hallo Pamex,

    mit den billigeren Lochsägen, die eine Halterplatte für mehrere Einsätze haben, habe ich auch meine Probleme. Viel besser geht es mit festeren Teilen z.B. von Wolfcraft. Die Platte lege ich vollflächig und plan auf ein Brett, so dass der Zentrierbohrer auch das Brett mit durchbohrt. Das hält den Bohrer ganz gut im Zentrum. Mit Schraubzwingen mache ich die Platte fest, nicht nur, um ein Verrutschen zu vermeiden, sondern auch, um beide Hände für den Schrauber oder die Bohrmaschine frei zu haben. Ich beginne vorsichtig mit geringer Drehzahl und vermeide auch die ganze Zeit zu hohe Drehzahlen, weil sonst das Acrylglas schmilzt und die Säge hängen bleiben kann.

    Die JBL-Siebe haben innen einen Ring (damit man sie stapeln kann - siehe Bild). Ich schneide die Öffnung nur so groß, dass nur der innere Ring hinein passt. Mit einem Dremel schleife ich bei Bedarf fein nach, so dass der Ring exakt passt, aber noch leicht klemmt. Das Sieb hält dann von selbst und der äußere Rand des Siebs dichtet sauber ab. Dadurch wird keine Dichtung benötigt und der Austausch geht ruckzuck.

    Ich hoffe, ich konnte das einigermaßen verständlich machen :S .

    Gruß

    Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,

    ist glasklar! :D

    Werde das einmal so ausprobieren wie du es beschrieben hast.

    Kurze Frage: Welchen Durchmesser benötigt man bei der Lochsäge für das Artemio 3? Auf der Webseite steht 95mm als Durchmesser, aber welcher Ring ist das? Der innere oder äußere?

    Danke und Gruß,

    Pamex

  • Hallo Pamex,

    stimmt, da steht 95, aber meine haben nur 90 mm Außendurchmesser (gerade nachgemessen). Vielleicht haben die mittlerweile die Maße geändert? Das müsste man vorher erforschen.
    Der innere Ring hat bei meinen einen Außendurchmesser von 86 mm. Ich habe Lochbohrer mit 85 und mit 84 mm. Bei dem 85er muss ich aufpassen, dass die Säge nicht "eiert", sonst kann es schon sein, dass das Sieb zu locker oder nicht ganz dicht sitzt. Beim 84er muss ich immer einiges nachschleifen, aber so etwas baut man ja nicht jeden Tag. Ich verwende mittlerweile meist nur 2 mm dicke Acrylplatten, die lassen sich leichter bearbeiten und im Falle eines Misserfolgs schmerzloser wegwerfen :) . Nur die "Stand-alone-Kreisel, die außerhalb von Becken betrieben werden, müssen stabiler sein.

    Gruß

    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen sollte und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,

    war heute im Baumarkt und habe mir die Siebe besorgt, deine Maße Stimmen auf jeden Fall noch! Die 95mm beziehen sich anscheinend auf die Verpackung.

    Leider habe ich keine passende Lochsäge gefunden, die werde ich im Internet bestellen müssen und dann wird der Kreisel nächstes Wochenende umgerüstet!

    Ich melde mich dann hier dann wieder mit dem Ergebnis.

    Gruß,

    Pamex

  • Hallo Pamex,

    danke für die Rückmeldung. Da bin ich aber froh, dass ich für eventuelle Ersatzsiebe nicht die Löcher vergrößern muss, denn das wäre nicht so einfach.

    Viel Spaß und Erfolg beim Basteln!

    Gruß

    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen sollte und nicht die Haberei!

  • Hallo Wolfgang,

    bin jetzt deinen Ratschlägen gefolgt und habe letztes Wochenende den Kreisel "umrüsten lassen" :D. Die fest verklebt Gaze bekam ich zwar noch einige Male ganz gut sauber, aber es dreckt schon zunehmend zu, da ist man mit den JBL-Einsätzen sehr viel flexibler.

    Anbei ein paar Photos, ist zwar nicht so schick als wenn wir es gleich richtig gemacht hätten, aber ich denke es kann sich trotzdem sehen lassen.

    Gruß,

    Pamex

  • Hallo Pamex,

    ist doch gut geworden! Um ganz sicher zu sein, dass beim Siebwechsel keine Larven verloren gehen, kann man den Kreisel aus dem Becken heben. Die Larven verbleiben im Restwasser, Sieb wechseln und wieder eintauchen, fertig.

    Viel Erfolg bei der Zucht!

    Gruß

    Wolfgang

    Die Aquaristik ist eine Liebhaberei, bei der die Liebe im Vordergrund stehen sollte und nicht die Haberei!

    • Offizieller Beitrag

    Könnt ihr das mal dokumentieren?
    Ich meine sehen ja super aus eure Becken, aber funktioniert das wirklich mit der Aufzucht? Wie viele bekommt man da denn durch und mit welchem Aufwand und in welchem Zeitraum?

  • Ja, das werden wir sicher machen, wir stellen uns hier aber auf deutlich mehr Aufwand ein als im Süßwasser (z.B. Mikrogeophagus ramirezi).

    Als Auswahl haben wir bei uns:

    • Lysmata kuekenthali - Kükenthals Putzergarnele
    • Lysmata amboinensis - Weißbandputzergarnele
    • Thor amboinensis - Hohlkreuz-Garnele (laichen noch nicht)
    • Synchiropus splendidus - Mandarinfisch-Leierfisch (machen schon erste Tänze)
    • Amphiprion percula - Trauerband-Anemonenfisch (laichen noch nicht)


    Eventuell könnten wir auch Laich vom Gobiodon okinawae - Gelbe Korallengrundel bekommen. Einsiedler hätten wir auch noch, aber die sind eher heikel glaube ich... :S

    Die Frage ist ja auch erst einmal, mit was man am ehesten anfängt, weil einfach?

    Gruß,

    Pamex

    • Offizieller Beitrag

    Ganz spontan würde ich bei der Auswahl wohl sagen das die Garnelen wahrscheinlich am einfachsten wären. Bin echt gespannt.

    Viele Grüße

    Udo

    Erfahrungen: 1977-1995 Süßwasseraquarianer (Erfahrungen in Zucht von Welsen und Diskusfischen und behandeln von Fischkrankheiten)
    seit 1997 begeisterter Meerwasseraquarianer