Praxisseminar "Schleifen und Polieren von Plexiglasaquarien" Teil 1: Materialkunde

  • Hallo zusammen,

    anbei findet Ihr nun den 1. Teil des Praxisseminars.

    Vielen Dank an Peter für die Ausarbeitung, Du bist ne Granate! :thumbup:


    Plexiglas®, was ist das eigentlich?

    Welche Kunststoffarten gibt es?
    Bevor es zu dem eigentlichen Thema „Schleifen und Polieren von Plexiglasaquarien“ geht, gibt es jetzt zunächst einmal ein bisschen Materialkunde zum Thema „Kunststoff“, damit man auch die Hintergründe der weiteren Schritte versteht.

    Kunststoff ist, wie der Name schon sagt, ein künstlich hergestellter Stoff. Durch die Verknüpfung vieler kleiner Moleküle (Monomere) zu den großen Makromolekülen (Polymere) entsteht dieser Kunststoff.

    Natürliche Polymere findet man in Pflanzen und Tieren, während die künstlichen synthetische Polymere hauptsächlich aus Erdöl hergestellt werden.

    Je nach chemischen Eigenschaft der Monomere werden verschiedene Verfahren zur Verknüpfung verwendet. Hauptsächlich nutzt man zur Herstellung Verfahren, wie z.B. die Polymerisation, die Polyaddition, die Polykondensation sowie die Vulkanisation.
    Je nachdem welches Verfahren angewandt und welche Monomere bei der Herstellung verwendet wurden, entstehen hauptsächlich 3 Arten von Kunststoffen: Thermoplasten (Thermomere), Duroplasten (Duromere) oder Elastomere.

    Elastomere:
    Die Makromoleküle bilden „Knäuel“, die beim Dehnen des Gegenstandes auseinandergezogen werden und beim Loslassen sich wieder verknäueln. Daher gehen sie immer wieder in ihre ursprüngliche Form zurück.
    Die bekanntesten Elastomere sind Naturkautschuk und Silikonkautschuk, die man z.B. für Reifen, Dichtungsringe, Gummibänder usw. verwendet.

    Duroplasten:
    Die Makromoleküle sind dreidimensional engmaschig vernetzt und können somit auch höhere Temperaturen ohne Verformung aushalten. Duroplasten können nach der Aushärtung nicht mehr verformt werden und werden

    z.B. für Haushaltsgeräte verwendet oder auch mit Verbundstoffen wie Glasfaser- (GFK) und Kohlenstofffasern (CFN) verstärkt. Als bekanntestes Beispiel dürfte hier der Duroplastbomber aus der ehemaligen DDR gewesen sein – der Trabant.

    Thermoplasten:
    Thermoplasten sind Kunststoffe, die sich in bestimmten Temperaturbereichen thermo-plastisch verformen lassen. Diesen Vorgang kann man durch Abkühlung und Wiedererwärmung bis in den schmelzflüssigen Zustand beliebig oft wiederholen.

    Durch Überhitzung kann allerdings die sogenannte thermische Zersetzung des Materials einsetzen.
    Zu den Thermoplasten gehören unter anderem ABS, PA, PE, PVC, PET aber auch PMMA – Polymethylmethacrylat, was viele besser als Acryl- oder Plexiglas kennen.

    Dann gibt es auch noch die Unterscheidungen zwischen amorph und teilkristallin:

    Nachdem wir nun einen kurzen Einblick bekommen haben, was Kunststoffe überhaupt sind, geht es nun darum, aus welchem „Stoff“ die Firma Schuran OHG ihre Becken zusammen setzt: Plexiglas®.

    Plexiglas® ist ein eingetragene Warenzeichen der deutschen Firma Evonik Industries AG aus Essen und bezeichnet unter anderem aufgrund einer besonderen Rezeptur den qualitativ hochwertigen Kunststoff PMMA – also Acryl.

    Auch bei Plexiglas® gibt es wieder viele unterschiedliche Zusammensetzungen, aber in diesem Praxisseminar beschäftigen wir uns schwerpunktmäßig mit GS, einem gegossenen Acrylglas, dass auch zum Beckenbau verwendet wird.

    Bei der Herstellung von GS wird der Grundstoff in einer Form, beispielsweise zwischen zwei Spiegelglasplatten gegossen. Dadurch besitzt GS eine hervorragende Oberflächenqualität. Plexiglas® GS ist garantiert 30 Jahre witterungsbeständig, wird nicht rau und vergilbt nicht. Die Oberflächengüte sowie die optische Qualität neigt weniger zur Spannungsrissbildung als Acryl XT, dass in einem speziellen Extrusionsverfahren hergestellt wird. Dabei wird das Acrylgranulat geschmolzen und anschließend in verschiedenen formgebenden Öffnungen kontinuierlich gepresst und damit Platten-, Stab- oder Rohrform gebracht.

    XT ist etwas preisgünstiger als GS, aber aufgrund der unterschiedlichen Beschaffenheit sowie der Bearbeitung, nicht für jedes Werkstück die beste Wahl. Beispiele für XT finden wir z.B. auch in den meisten Abschäumer wieder.

    Auf die näheren Unterschiede, insbesondere auch bei der Verarbeitung, gehen wir später im Teil 2 des Praxisseminars näher ein.

    © NRW-Riff.de und Schuran OHG

    LG Janka :this:


    A mou mou dou wodda mou dou mou