Ocellaris-Aufzucht ohne Plankton

  • Hallo Zusammen,
    nachdem uns wieder einmal die Neugier gepackt hat und wir uns an weiteren Beckenbewohnern in der Nachzucht versuchen wollten, kam es gerade gelegen, dass unsere Ocellaris ihre ersten Gelege produzierten. Das Ergebnis daraus seht ihr anhand der Bilder. Es ist ohne jegliches Phytoplankton, Copepoden, Brachionus, etc. möglich eine gewisse Menge Larven durchzubringen und aufzuziehen. Wichtig ist wohl die Wasserhygiene und regelmässig frische, kleine Artemien. Es wurden keine Anreicherungsprodukte verwendet. Jeder engagierte Meerwasseraquarianer kann das und hilft dabei die Naturentnahmen zu reduzieren.
    Das Aufzuchtbecken + Einhängekasten läuft im Bypass zum Hauptbecken (160l-Pfütze ;-)). Die alten Artemien werden durch das Ablauf "entsorgt" und regelmässig frische Artemanauplien gefüttert. Täglich werden frische Nauplien angesetzt. Klar ist das Ganze mit einem gewissen Aufwand verbunden der einen an manchen Tagen als Berufstätigen und Häuslebauer herausfordert. Aber zu sehen wie die Kleinen aufwachsen und schon mit ein paar Wochen unterschiedliche Karaktäre dabei sind ist es allemal Wert. Gott sei Dank sind wir beide Aquarienverrückt und teilen uns die Arbeit auf. Unsere Teenager (ca. 2cm) sind nun sechs und die kleineren (ca. 8mm) zweieinhalb Wochen alt.
    Traut Euch und versucht es selbst.

    Schöne Grüße
    Christine & Markus

  • Leute...saugeile Geschichte...Respekt. Bei mir steht noch das US Buch rum wie man alle Arten von Clownfischen züchtet :(

  • Zitat

    Das Aufzuchtbecken + Einhängekasten läuft im Bypass zum Hauptbecken (160l-Pfütze ;-))

    Super! Das probier ich auch! Kannst mir mal sagen wie ihr das gelöst habt mit dem Bypassystem?
    LG Jens

    Altern fängt im Kopf an, nicht in den Knien. :pump:

    100x40x50, ATI Sunpower 4x39W, AquaMedic Blue 500, Fauna Marin Pellets in Technikabteil, Rückförderung durch Nanostream 6055, Strömung 6055 mit Multicontroller.

    Standzeit: Okt 2010 :)

  • Hallo Jens,
    das mit dem Bypass (BpB) ist sehr einfach. Unter unserem Hauptbecken befindet sich im Schrank ein Technikbecken mit Abschäumer, UV-Klärer,.... Das "Bypassbecken" haben wir so gestellt, dass es von der Höhe her zwischen Oberkante Hauptbecken und Technikbecken steht. Das BpB hat eine Bohrung an der Rückseite mit einer Verrohrung (Tankverschraubung,Überlauf, etc) zum Technikbecken. Über einen Schlauch läuft das Wasser (dank Schwerkraft) vom Hauptbecken ins BpB. Natürlich muss man am Anfang kurz ansaugen. Im Schlauch ist ein kleiner Kugelhahn eingebaut mit dem man die Durchflußmenge regeln kann. Das Wasser läuft also per Schwerkraft ins BpB und über den Überlauf wieder ins Technikbecken - neben dem sonstigen Kreislauf Hauptbecken-Technikbecken. Der Überlauf im BpB muss mit einer Schaumstoffmanschette oder ähnlichen gesichert werden, damit es einem die Kleinen nicht mit wegsaugt. Für zu kleine Fische sind diese Schaumstoffmanschetten aber zu gefährlich weil sie sich darin einklemmen und sterben. Da ist ein wenig Bastelgeschick gefragt ;-))
    Der Saugschlauch Hauptbecken ins BpB ragt oben nur ca. 1m ins Wasser. Bei einem Stromausfall würde der Saugschlauch nach kurzer Zeit Luft saugen und es kann zu keiner Überschwemmung kommen. Vorausgesetzt im Technikbecken ist genügend Puffer.
    Mit dieser Technik haben wir auch schon andere Junge aufgezogen. Das Bypassbecken hatten wir uns mal für die Aufzucht von Kaudernis zugelegt. Immer wieder mal wenn es uns packt kommt es zum Einsatz.

    Schöne Grüße
    Christine & Markus

  • Hallo Zusammen,
    hier mal ein kleines Update. Beide Generationen unserer Nemo-Nachzuchten (2 und 3 Monate alt) schwimmen inzwischen gemeinsam in einen 112l-Becken unserer neuen Zuchtanlage. Die Kleinen sind nun 2-3cm groß und fressen so ziemlich alles an Frost- und Granulatfutter was ins Maul passt.
    Als der erste Wurf noch unter sich war, gab es ständig Streitereien und Angriffe untereinander. Als die zweite Generation dazu gesetzt wurde hörte dies schlagartig auf. Nur noch gelegentlich ist ein Gerangel oder ähnliches zu beobachten. Damit bestätigt sich, dass die Tiere weniger Aggressiv untereinander sind wenn die Gruppe größer ist. Zusammen sind es jetzt ca. 60 Stück. Die zweite Generation haben wir dazu gesetzt als diese ca. die halbe Größe der ersten Truppe hatten.

    Schöne Grüße
    Christine & Markus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo

    Freut mich, dass ihr solch gute Zuchterfolge habt.
    Weiter so.

    Mal ganz dumm gefragt.
    Warum bekommen die Kleinen keine Anemone?

    MfG
    Martin
    _________________________________________________________________________________________________________________________________
    Becken: 160x60x60 seit 1/10 (Vergrößerung aus 120x50x60 seit 11/2006), Lampe (Eigenbau): 24x 10 Watt LED + 3x 50 Watt LED;
    Strömung: 3x Tunze 6055 mit Multicontroller; Rückförderpumpe: New Jet 4500l; Abschäumer: Double Cone 200

  • Hallo Christine & Markus,
    herzlichen Glückwunsch zu eurem Zuchterfolg. Wie das auf den Bildern aussieht habt ihr ja noch ein leeres Becken danebenstehen:)) Laufen die jetzt auch noch im Bypass?

    Ihr sprecht von kleinen Artemien, gibts denn da Unterschiede? Welche benutzt ihr?
    Wie alt müssen Clownies werden, um geschlechtsreif zu sein?

    LG Jens

    Altern fängt im Kopf an, nicht in den Knien. :pump:

    100x40x50, ATI Sunpower 4x39W, AquaMedic Blue 500, Fauna Marin Pellets in Technikabteil, Rückförderung durch Nanostream 6055, Strömung 6055 mit Multicontroller.

    Standzeit: Okt 2010 :)

  • Hi Jens,

    da sind sicher Nauplien gemeint...einfach frischgeschlüpften Artemien wie sie auch im Süßwasserbereich bspw.
    zur Aufzucht von Diskus benötigt werden.

    Die Eier gibts in Dosen, halten ewig und sind kinderleicht zum Schlupf zu bringen(vgl. Uhrzeitkrebse
    aus dem Ypsheft).
    Mit zwei Colaflaschen, ner Luftpumpe, zwei kleinen Hähnenund etwas Schlauch ist so ne Zuchtstation ruckzuck gebastelt.

    Leider werden Nauplien für die meisten MW Fischlarven dennoch noch zu groß sein...

    Christine und Markus: Gratuliere!

    VG, Sascha

    __________________________________________________________________________________________
    DIY LED Beleuchtung mit T5 Unterstützung
    50%SPS, 30%LPS, 20%Zoas und sonstiges Weiches

  • Hallo

    Vorsicht
    Artemia ist nicht Artemia ,
    und es gibt sehr wohl Artemien die für Neugeborenen Fische geeignet sind , es gibt viele
    verschiedene Artemien diese Unterscheiden sich in Größe und Nährwert !!

    mfg
    Christian

  • Hallo zusammen,
    ja, uns freute es auch, dass es auf diese Art und Weise klappt. Mal sehen welche Art uns als nächstes reizt :whistling: . Schwimmt ja noch so einiges in unseren Becken rum.

    Mortl
    aktuell ist uns das mit einer Anemone noch zu heikel. Die neue Zuchtanlage steht erst seit ca. 2 Monaten und durch den starken Besatz auf hohem Nitrat und Phosphat Niveau. Die Algen leisten da aber schon einiges. Wenn es die Werte mal zulassen bekommen die Kleinen ihre Anemone. Am Anfang haben sie sich immer in der Nähe der Blumentöpfe aufgehalten. Die sind ihnen aber inzwischen ziemlich egal.

    Giszzi
    ja, in der Anlage befinden sich noch andere Becken. Anhängend findest Du ein Bild der kompletten Anlage. Die oberen beiden Becken (160l und 112l) sind an dem 60er Filterbecken unten rechts angeschlossen. Von Bypass kann man da aber nicht sprechen. Sind halt zwei Becken die sich ein Filterbecken teilen. Das Filterbecken ist mit 10 Liter Siporax gefüllt. Noch mit drin ist natürlich ein Abschäumer, eine kleine Filtermatte die alle zwei Tage gereinigt wird und ein UV-Klärer. Wird das zweite becken noch mit angechlossen, müssen wir einen größeren Abschäumer verwenden.
    Das Becken unten links ist für Korallenableger gedacht. Soll dann irgendwann mal mit fünf Liter Siporax und Algenrefugium betrieben werden. Es läuft also eigenständig. Könnte aber unter umständen auch noch mit an das 60er Filterbecken angeschlossen werden. Die Anlage besteht aus einem Schwerlastregal und 18er Siebdruckplatten.
    Mit kleinen Artemien meinen wir natürlich die Nauplien welche man aus Eiern zum Schlupf bringt. Und hier gibt es, wie Christian schon schreibt, wirklich enorme Qualitätsunterschiede. Die Qualität kann man unterscheiden in Schlupfrate, Lebensfähigkeit der geschlüpften Nauplien und vor allem in der Größe. Mindestens genauso wichtig ist aber auch der Inhalt der Nauplien, also der Nährwert. Auch hier gibt es große Qualitätsunterschiede. Die für uns aktuell besten Artemiaeier für die ersten Tage sind die INVE Premium Zyst. Im allgemeinen haben die dann geschlüpften Nauplien eine Größe van ca. 430µm. Unter dem Mikroskop konnten wir aber auch welche mit gerade mal 380µm finden. Diese Nauplien sind klein genug um in den ersten zwei Wochen von den Fischlarven gefressen zu werden. Setzt allerdings vorraus, dass die Larven die Nauplien auch verdauen können. Bei den Ocellaris scheint dies jedenfalls der Fall zu sein. Es gibt auch noch andere, mit "Premium" bezeichnete Artemiaeier. Aber vorsicht - Premium ist nicht gleich Premium. Bei Riffwelten.de unter Produktbeurteilungen haben wir mal einen Vergleichstest veröffentlicht. Nach zwei bis drei Wochen kann man dann mit "normalen" Artemianauplien weiterfüttern.
    Wie oft angenommen halten die Artemiaeier nicht ewig. Wird eine neue, große Dose gekauft und geöffnet, füllen wir den Inhalt in kleine, luftdichte Döschen um. Der Großteil wird eingefroren. So halten die Eier gute zwei Jahre. Ein paar Döschen kommen in den Kühlschrank für die baldige Verwendung. Das aktuell benutzte Döschen kommt nicht mehr in den Kühlschrank.
    Unsere Ocellaris haben wir jetzt zwei Jahre. Sie waren damals noch relativ klein. Man kann davon ausgehen, dass sie mit ca. drei Jahren Geschlechtsreif werden

    So - genug aus dem Nähkästchen geplaudert ;)
    Bis demnächst mal wieder
    Christine & Markus

  • Hallo Christine und Markus,

    es ist zwar nicht mehr der neuste Beitrag, aber da ich neu bin muss ich ihn jetzt wieder hoch holen um ein paar Fragen zu stellen.

    Nachdem ich eigentlich überall lese, dass keine biologische Filterung vorgenommen wird, bin ich ein bisschen überrascht hier eine zu sehen. Könnt ihr bitte erläutern, warum ihr die Biologische Filterung macht? Wie oft reinigt ihr das Material? ...

    Schöne Grüße

    Mirco

  • Hallo Mirco,
    im Filterbecken sind an die 15 Liter Siporax in einer Filterkammer eingebracht. Vor diesem "Siporaxfilter" ist ein Filterschwamm vorgeschaltet. Der soll Futterreste und groben Schmutz aufhalten. Einmal die Woche wird dieser Schwamm ausgewaschen. Der Siporaxfilter wurde bisher nie ausgewaschen. In ihm siedeln sich ammoniumoxidierende und nitritoxidierende Bakterien an. Funktioniert bisher echt super. Diese Form der Filterung haben wir gewählt, dass die Hauptbecken so frei wie möglich bleiben und keine "blinden Passagiere" eingeschleppt werden können. Zudem läuft natürlich noch ein Abschäumer. Jede Menge Caulerpas und Drahtalgen ziehen dann Nitrat und Phosphat. Zur Zeit ist die Zuchtanlage als Ableger-Anlage gefüllt und wir müssen jeden Tag eine Menge Frostfutter reinwerfen (obwohl keine Fische drin sind) um keine Nährstofflimitierung zu bekommen. Die Abschöumer unserer anderen Becken waschen wir auch in die Anlage ;-)) In unseren Riffbecken übernehmen immer lebende Steine die "Filterfunktion". Da haben wir nirgends einen Zusatzfilter installiert.

    Schöne Grüße
    Christine und Markus